Pride-Flagge in Bad Cannstatt angezündet – Polizei sucht Zeugen!

Pride-Flagge in Bad Cannstatt angezündet – Polizei sucht Zeugen!
Bahnhofstraße, 70374 Stuttgart, Deutschland - In der Nacht zum Montag, dem 26. Mai 2025, wurde in Stuttgart-Bad Cannstatt eine Pride-Flagge gestohlen und in Brand gesetzt. Unbekannte Täter rissen die Flagge vom Balkongeländer eines Kulturzentrums und entzündeten sie. Der zerstörte Stoff wurde später von einem Passanten auf einem Gehsteig in der Eisenbahnstraße gefunden. Die Polizei hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen, und der Staatsschutz übernimmt die Fallbearbeitung. Zeugen, die Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0711/8990-5778 zu melden. Diese Vorfälle geschehen vor dem Hintergrund zunehmender Übergriffe auf die LGBTQ+-Community in Deutschland, wie zvw.de berichtet.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits am 26. April 2025, als eine Gruppe von drei Unbekannten, die als rechtsextreme Täter identifiziert wurden, eine Pride-Flagge des Kulturzentrums Prisma stahl und sie mit einem Messer in Stücke schnitt. Mehrere Zeugen konnten dabei Fotos von den Tätern anfertigen. Die Verantwortlichen des Kulturzentrums bezeichneten diesen Angriff als „Nazi-Angriff“ und forderten ein klares Zeichen gegen Hass und Gewalt. Zur Bekämpfung dieser Vorfälle wird am 30. Mai 2025 um 17:30 Uhr eine öffentliche Kundgebung zur Hissung einer neuen Flagge auf dem Bahnhofsvorplatz stattfinden, die größer sein wird als ihre Vorgängerin.
Kontext und Reaktionen
Die Angriffe auf die Pride-Flaggen veranschaulichen die Herausforderungen, mit denen die LGBTQ+-Community in Deutschland konfrontiert ist. Laut dem dritten LGBTI-Survey, veröffentlicht von der EU-Grundrechteagentur, gaben 65% der Befragten an, dass Gewalt gegenüber LSBTIQ*-Personen zugenommen hat. Außerdem berichten 56% von Vorurteilen und Intoleranz, die in den letzten fünf Jahren angestiegen sind. Diese Erhebungen, die unter 100.577 Teilnehmern aus 30 Ländern durchgeführt wurden, verdeutlichen das zunehmende gesellschaftliche Problem von Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTQ+-Individuen. Viele Betroffene fühlen sich unsicher und vermeiden oft, ihre sexuelle Orientierung offen zu zeigen, was ein alarmierendes Zeichen für die gesellschaftliche Akzeptanz in Deutschland ist, wie lsvd.de feststellt.
Die Verantwortlichen des Kulturzentrums Prisma haben sich klar positioniert und eine Stärkung der Gemeinschaft gegen Diskriminierung gefordert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um solchen Vorfällen in Zukunft entgegenzuwirken, auch angesichts eines wachsenden Bewusstseins für die Rechte und Sicherheitsbedürfnisse der LGBTQ+-Community. Der erneute Vorfall ist ein Aufruf zu solidarischen Maßnahmen und zur Stärkung der Sichtbarkeit und Akzeptanz von Vielfalt in der Gesellschaft.
Angesichts dieser beiden Vorfälle in Stuttgart ist es wichtiger denn je, die Themen Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTQ+-Menschen öffentlich zu diskutieren und dafür zu kämpfen, dass solche Angriffe in Zukunft nicht mehr toleriert werden.
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Ort | Bahnhofstraße, 70374 Stuttgart, Deutschland |
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