Insektenschutz in Gefahr: Winterbachs Gemeindemähen sorgt für Ärger!

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Naturschützer kritisieren die Mahd in Winterbach. Bienenschutzgebiet abgeräumt, Forderungen nach mehr insektenfreundlichen Flächen.

Naturschützer kritisieren die Mahd in Winterbach. Bienenschutzgebiet abgeräumt, Forderungen nach mehr insektenfreundlichen Flächen.
Naturschützer kritisieren die Mahd in Winterbach. Bienenschutzgebiet abgeräumt, Forderungen nach mehr insektenfreundlichen Flächen.

Insektenschutz in Gefahr: Winterbachs Gemeindemähen sorgt für Ärger!

In der Gemeinde Winterbach sorgt eine angewendete Mähroutine für Aufregung unter Naturschützern. Ein Bienenschutzgebiet am östlichen Ende von Winterbach, gelegen an der Ostlandstraße vor der Unterführung nach Schorndorf-Weiler, wurde zuletzt abgemäht. Dies hat das Interesse von Ursula Zeeb geweckt, einer aktiven BUND-Engagierten und Mitglied der Offenen Grünen Liste in Remshalden. Laut Zeeb erhielt sie eine E-Mail von einem besorgten Naturschützer, der die beobachtete Situation angeprangert hat. Dies hat die Diskussion über die Mähroutinen der Gemeinde erneut entfacht, die in den Augen vieler nicht im Einklang mit dem Schutz der Biodiversität stehen.

Die BUND Naturschutz hat außerdem eindringlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Praxis von Pestiziden und die Missachtung von bienenfreundlichen Flächengestaltung zu überdenken. Aktuelle Studien dokumentieren alarmierende Rückgänge in den Insektenpopulationen. So sind laut Angaben des BUND die Populationen von 17 Schmetterlingsarten in der EU zwischen 1990 und 2011 um die Hälfte gesunken. Dies steht im Zusammenhang mit der Abnahme von insektenfressenden Vogelarten, die ihre Nahrungsgrundlage verloren haben.

Dringender Handlungsbedarf

Um dem Insektensterben entgegenzuwirken, fordert der BUND Naturschutz eine Reihe von Maßnahmen. Ein Verbot bienenschädlicher Pestizide sowie ein rascher Ausstieg aus Glyphosat und anderen schädlichen Anwendungstechniken stehen ganz oben auf der Liste. Um eine effektive Veränderung zu bewirken, wird zudem ein Umsteuern bei den EU-Agrarzahlungen gefordert, um die landwirtschaftliche Praxis zugunsten der Biodiversität zu reformieren.

Derzeit haben bereits 181 Städte und Gemeinden in Deutschland insektenfreundliche Beschlüsse gefasst und setzen auf insektenfreundliche Gestaltung öffentlicher Flächen. Dies umfasst auch Maaschnitte, die seltener und später im Jahr durchgeführt werden sollten. Städte wie Dachau und Haßfurt sind bereits Vorreiter in diesem Bereich, indem sie Glyphosat auf ihren Flächen verboten haben.

Die Verantwortung der Gemeinden

Die rechtlichen Rahmenbedingungen bieten den Gemeinden in Bayern einen klaren Handlungsrahmen. Artikel 1 des Bayerischen Naturschutzgesetzes verpflichtet sie zur ökologischen Bewirtschaftung. Der Appell an die Kommunen beinhaltet die Einrichtung von bunten Blühflächen und eine insektenfreundliche Gestaltung durch alternative Mahdstrategien. Diese Maßnahmen sind nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern auch dringend notwendig angesichts der weiterhin rückläufigen Artenvielfalt.

Der neue Aktionsleitfaden des BUND mit dem Titel „Insektensterben – höchste Zeit zu handeln!“ bietet nicht nur praxisnahe Vorschläge, sondern informiert auch über die Ursachen des Insektensterbens und zeigt beispielhafte Projekte aus Bayern auf. Das Heft kann für 15 Euro im BUND-Shop erworben werden und richtet sich an Bürger sowie Gemeinden, die aktiv zur Rettung der Insekten beitragen möchten.

Angesichts der Herausforderungen, mit denen die Natur konfrontiert ist, ist es für die Gemeinden von entscheidender Bedeutung, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltig zu handeln. Die Mehrheit der Bevölkerung dürfte in solch einer wichtigen Sache an einem Strang ziehen, um die verbliebene Artenvielfalt zu schützen und zu fördern. In Winterbach müssen die Verantwortlichen nun auf die Kritiken der Naturschützer hören und ihre Vorgehensweise überdenken.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen berichtet ZVW und detaillierte Forderungen des BUND sind auf ihrer Seite zu finden BUND Naturschutz.