Amoklauf in Graz: Die unauffälligen Täter und ihre düstere Isolation
Der Artikel beleuchtet die Amokläufe von Winnenden und anderen Städten, analysiert Ursachen, Täterprofile und gesellschaftliche Zusammenhänge.

Amoklauf in Graz: Die unauffälligen Täter und ihre düstere Isolation
Am 10. Juni 2025 ereignete sich in Graz ein Amoklauf, bei dem ein 21-jähriger Täter, der sich gemobbt fühlte und eine Vorliebe für Waffen hatte, sein Unwesen trieb. Dies ist der erste Amoklauf in Österreich seit längerem Zeit und weckt Erinnerungen an frühere tragische Ereignisse in Deutschland, wie die Amokläufe in Erfurt (2002) mit 17 Toten und Winnenden (2009) mit 15 Opfern. Diese Taten werden in der Untersuchung von Amokläufen als Alarmzeichen für eine tiefere gesellschaftliche Problematik betrachtet. Laut Overton wurden zwischen 1974 und 2006 weltweit 99 solcher Amokläufe registriert, wobei sie überwiegend von männlichen Heranwachsenden verübt werden.
Die Opferzahl in Graz ist erschreckend und fordert erneut eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen dieser Taten. Der Täter in diesem Vorfall gilt als unauffällig und hat, wie viele seiner Vorgänger, deutliche Anzeichen von seelischen Problemen gezeigt. Diese können auf einen Mangel an emotionalen Bindungen und gesellschaftlicher Isolation zurückgeführt werden. Experten betonen, dass diese Menschen oft zurückgewiesen, gedemütigt oder durch andere Verluste geprägt sind, bevor sie zur Tat schreiten.
Stereotype und Motive von Amokläufern
Die psychologische Analyse von Amoktäter zeigt, dass sie häufig als Einzelgänger auftreten, die aus gut situierten, finanziell stabilen Mittelschichtfamilien kommen. Eine Studie von Professor Britta Bannenberg im Rahmen des Verbundprojekts TARGET hat 19 Amoktaten zwischen 1992 und 2013 untersucht. Dabei stellte sie fest, dass die Täter keine klassischen Mobbing-Opfer waren, sondern häufig narzisstisch-paranoide Persönlichkeiten aufwiesen und in ihrem sozialen Leben Schwierigkeiten hatten. Viele von ihnen fühlten sich gedemütigt und stellten die Umwelt für ihr Leid verantwortlich, während sie ihre Wut in sich stauten und letzte Tagungen für die Tat aufbauten.
Diese Verhaltensmuster lassen sich anhand der Daten aus dem Übertragungsbericht von Planet Wissen weiter präzisieren. Der Rückzug ins Internet, wo sie Vorbilder und Ventile für ihren Zorn suchen, spielt eine entscheidende Rolle. Oft inspiriert von vergangen Amokläufen, entwickeln diese Individuen einen Drang, ihr Leid durch Gewalt auszudrücken, und richten sich bei ihren Überlegungen an kriminologischen Mustern oder gesellschaftlichen Vorbildern aus.
Der Einfluss von sozialen Bindungen
Die Forschung von Travis Hirschi zeigt, dass emotionale Bindungen, Verpflichtungen, Einbindungen in konventionelle Tätigkeiten und der Glaube an gemeinsame Werte wesentliche Faktoren sind, um Delinquenz zu verhindern. Ein Fehlen dieser Bindungen wird als eine der Hauptursachen für Delinquenz angesehen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die psychischen Wunden, die infolge mangelnder sozialer Interaktionen entstehen. Schüler und Eltern sind oft nicht ausreichend über die seelischen Prozesse und die Notwendigkeiten der emotionalen Unterstützung informiert.
Amokläufer zeigen, laut Overton, häufig Anzeichen von Selbstwertproblemen und Depressionen. Lehrer sowie Eltern sind gefordert, rechtzeitig Traumata zu erkennen und gegensteuern. Dies könnte ein entscheidender Schritt sein, um einem weiteren Anstieg von Amokläufen entgegenzuwirken.