Bärenangriff in der Slowakei: Mann schwer verletzt auf Firmenareal
In der Slowakei verletzte eine Braunbärin einen Mann auf einem Firmenareal. Umweltbehörden suchen das Tier, während die Bärenpopulation und ihre Gefährlichkeit in der politischen Diskussion stehen.

Bärenangriff in der Slowakei: Mann schwer verletzt auf Firmenareal
In der Slowakei ereignete sich ein alarmierender Vorfall, als eine Braunbärin einen 49-jährigen Mann auf dem Betriebsgelände einer Baufirma in der Gemeinde Sucany angriff und schwer verletzte. Dies berichtete die ZVW. Der Mann erlitt Verletzungen an mehreren Körperstellen und musste in eine Klinik gebracht werden. Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa informierte die Öffentlichkeit über den Vorfall auf Facebook und kündigte eine intensive Suche nach dem aggressiven Tier an, unterstützt durch Jäger und ein Spezial-Einsatzteam, welche Drohnen und Wärmebildkameras einsetzen.
Die Gemeinde hat die Bevölkerung aufgerufen, das Areal zu meiden. In der Slowakei leben offiziell rund 1.200 freilebende Bären, die üblicherweise den Kontakt zu Menschen meiden. Dennoch treten immer wieder aggressive Begegnungen auf, insbesondere wenn Bärenmütter ihre Jungen bedroht sehen. In den letzten Jahren gab es mehrere tödliche Vorfälle mit Bären.
Politische Debatten um Bärenabschüsse
Die Vorfälle mit den Braunbären haben in der Slowakei zu politischen Kontroversen geführt. Die neue Regierung unter Premier Robert Fico hat im April 2025 beschlossen, bis zu 350 „Problembären“ abzuschießen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Kritiker der Maßnahme, wie Umweltminister Tomas Taraba, argumentieren, dass dies eine Reaktion auf die vorherige Untätigkeit des Staates sei. Allerdings gibt es auch Stimmen, die auf die stabile Zahl von 1.300 Bären hinweisen und eine Überpopulation als Grund für die Angriffe bestreiten, wie die Tagesschau berichtet.
In der nordslowakischen Stadt Liptovsky Mikulas wurden kürzlich fünf Personen nach Bärenangriffen behandelt, und ein aggressiver Bär wurde einige Tage später erschossen. Der Abschuss von Bären ist ein zentrales Thema im aktuellen politischen Diskurs, und Ministerpräsident Fico nutzt die Situation zur politischen Agenda, während er kritische Medien verspottet.
Öffentliche Sicherheitsbedenken und Umweltexperten
Die öffentliche Angst vor Bärenangriffen nimmt zu. Richard, ein Pferdezüchter aus der Poľana Region, berichtete von häufigen Begegnungen mit den Tieren und äußerte Besorgnis um die Sicherheit seiner Familie und Tiere. Er musste ein Einsatzteam der Naturschutzbehörde rufen, um Bären von seinem Grundstück zu vertreiben. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der Abschuss von 350 Bären etwa ein Siebtel der geschätzten Gesamtpopulation in der Slowakei ausmacht, was von einigen Umweltexperten als übertrieben erachtet wird.
Es gibt Forderungen nach einer differenzierten Lösung für das Problem der Bären, die weniger auf Töten und mehr auf Prävention abzielt. Miroslava Ábelová von Greenpeace Slowakei kritisierte den geplanten Abschuss und forderte eine detaillierte Analyse der Situation. Sie wies außerdem darauf hin, dass das Problem oft durch unsachgemäßen Umgang mit Müllcontainern und illegale Köderstellen für Bären verursacht wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vorfall in Sucany und die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Reaktionen die Debatte um das Zusammenleben von Mensch und Tier in der Slowakei neu befeuern. Die Herausforderung bleibt, wie Mensch und Bär künftig sicher koexistieren können, ohne dass es zu gefährlichen Begegnungen kommt. Ein respektvoller Umgang könnte langfristig sowohl die Sicherheit der Bevölkerung als auch den Schutz der Bären gewährleisten.