Trauer um Reinhard Urbach: Österreichs Theater-Legende verstorben

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Reinhard Urbach, bedeutender Dramaturg und Literaturforscher, verstarb am 5. September 2025 in Wien. Ein Lebenswerk in der Kultur.

Reinhard Urbach, bedeutender Dramaturg und Literaturforscher, verstarb am 5. September 2025 in Wien. Ein Lebenswerk in der Kultur.
Reinhard Urbach, bedeutender Dramaturg und Literaturforscher, verstarb am 5. September 2025 in Wien. Ein Lebenswerk in der Kultur.

Trauer um Reinhard Urbach: Österreichs Theater-Legende verstorben

Am 5. September 2025 starb Reinhard Urbach im Alter von 85 Jahren in Wien. Geboren am 12. November 1939 in Weimar, hat Urbach das österreichische Theater und die Literatur maßgeblich geprägt. Sein Werdegang begann in der turbulenten Zeit seiner Heimatstadt, wo er den Wechsel von totalitären Regimen erlebte und schließlich das Land während des Aufbaus des Sozialismus verließ. Dies führte dazu, dass er 20 Jahre lang von seiner Mutter getrennt war. Seine akademische Ausbildung absolvierte er in Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Köln und Bonn, wo er bei Richard Alewyn lernte und danach nach Wien zog. Hier trat er in Kontakt mit Hermann Schnitzler, was seine späteren Werke über den bedeutenden Autor Arthur Schnitzler maßgeblich beeinflusste.

Urbachs Dissertation über „die Gestalt des Schauspielers bei Arthur Schnitzler“ legte den Grundstein für seine ebenfalls renommierte erste Monografie über Schnitzler nach dem Krieg, die 1968 veröffentlicht wurde. Von 1968 bis 1975 war er in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur tätig, bevor er von 1975 bis 1979 das Literarische Quartier in der Alten Schmiede in Wien gründete und leitete. Seine Leidenschaft für das Theater führte ihn anschließend von 1979 bis 1986 zur Dramaturgie am Burgtheater, wo er zahlreiche Aufführungen und Veranstaltungen organisierte.

Berufliche Höhepunkte und Engagements

Urbach war nicht nur Dramaturg, sondern auch Herausgeber des Werks mehrerer bedeutender österreichischer Autoren wie Arthur Schnitzler, Johann Nestroy und Gerhard Fritsch. Außerdem war er als Übersetzer aus dem Russischen und Englischen aktiv und hatte Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten sowie Gastprofessuren inne. Besonders erwähnenswert sind seine Lehrtätigkeiten an der Washington University in St. Louis sowie an der Universität Wien.

  • 1970: Gastprofessur für Germanistik an der Washington University in St. Louis
  • 1976-2002: Lehraufträge am Institut für Germanistik der Universität Wien
  • 1990-2002: Lehraufträge am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien
  • 1994/95: Gastprofessur für Dramaturgie am Max Reinhardt Seminar

Von 1987 bis 1988 war Urbach Theaterkommissär der Europalia „Österreich“ in Brüssel, woraufhin er mit dem belgischen Kronenorden für seinen Beitrag zur Kulturbiennale ausgezeichnet wurde. Seine Initiativen, wie die Gründung der Veranstaltungsreihe „Literatur im März“, unterstreichen sein Engagement für die literarische und kulturelle Szene Österreichs.

Ein bleibendes Erbe

Urbach hinterlässt ein reiches Erbe an Publikationen und Editionen zur österreichischen Literatur- und Theatergeschichte. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören unter anderem Sekundärliteratur zu Ferdinand Raimund, Johann Nestroy und Alfred Paul Schmidt. Am 15. November 2024 schenkte er seine Bestände zu Arthur Schnitzler an das Arthur-Schnitzler-Archiv. Michael Ludwig, Bürgermeister von Wien, würdigte ihn als „Kulturarbeiter, der das literarische und künstlerische Leben in unserer Stadt maßgeblich und nachhaltig geprägt hat“.

In seiner zweiten Ehe, die er seit 1975 führte, hatte Urbach einen Sohn, Ferdinand Urbach. Reinhard Urbach wird als eine prägenden Figur der österreichischen Theaterlandschaft in Erinnerung bleiben, dessen Leidenschaft und Engagement einen langfristigen Einfluss auf die Kultur des Landes hatten. [ORF] berichtet, dass er die jüngere Generation von Künstlern und Literaten nachhaltig inspirierte. Auch Wikipedia hebt hervor, dass Urbach durch seine Vielseitigkeit in der Theater- und Literaturwelt einen besonderen Platz einnimmt.

In Erinnerung an Reinhard Urbach und sein bedeutendes Wirken wird sein Beitrag zur Kulturgeschichte weiterhin geschätzt und gewürdigt werden. Die Bühne, die er so sehr liebte, wird für immer ein Teil seines Erbes bleiben.