Benzinpreise im Sturzflug? Warum die Senkungen im Schneckentempo kommen!

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Beobachtungen zum Raketen-und-Feder-Effekt: Warum fallen Benzinpreise langsamer? Kartellamt untersucht Marktverhalten der Ölkonzerne.

Beobachtungen zum Raketen-und-Feder-Effekt: Warum fallen Benzinpreise langsamer? Kartellamt untersucht Marktverhalten der Ölkonzerne.
Beobachtungen zum Raketen-und-Feder-Effekt: Warum fallen Benzinpreise langsamer? Kartellamt untersucht Marktverhalten der Ölkonzerne.

Benzinpreise im Sturzflug? Warum die Senkungen im Schneckentempo kommen!

Die Benzinpreise in Deutschland zeigen ein auffälliges Verhalten: Während sie bei steigenden Rohölpreisen schnell angepasst werden, haben die Verbraucher nur mühsam mit fallenden Preisen zu rechnen. Dieser sogenannte „Rakete-und-Feder-Effekt“ sorgt dafür, dass die Preissteigerungen an der Zapfsäule schneller weitergegeben werden als die Preissenkungen. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des Bundeskartellamts hervor, die am 2. Juli 2025 veröffentlicht wurde. Kartellamtspräsident Andreas Mundt bestätigte, dass diese verzögerte Wahrnehmung von Preisveränderungen ein zentrales Problem darstellt. Die Untersuchung wurde durch politische Faktoren wie die Zölle von Ex-Präsident Trump und die anhaltende Krise im Nahen Osten beeinflusst, die die Rohölpreise schwanken lassen und damit auch die Preisbildung an den Tankstellen beeinflussen.

Es ist auffällig, dass die Unternehmen dazu tendieren, höhere Einkaufspreise schnell an die Kunden weiterzugeben, während sie bei sinkenden Preisen zurückhaltender agieren. Finanzökonom Sergio Rebelo kommentiert, dass signifikante Preisänderungen den Kunden oft zu einem Markenwechsel anregen können. Dies könnte erklären, warum Unternehmen das Risiko vermeiden, die Preise drastisch zu senken oder diese Anpassungen schnell kommunizieren, um keine Kunden zu irritieren. Solche Praktiken führen nicht selten zu Phänomenen wie „Shrinkflation“.

Benzinpreisänderungen und Markttransparenz

In den letzten Monaten zeigen Daten, dass die Benzinpreise an deutschen Tankstellen im Durchschnitt 22 Mal pro Tag geändert werden. Diese Zahl stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 4-5 Preisänderungen pro Tag vor der Einführung der Markttransparenz dar. Letztere wird vom Bundeskartellamt seit über elf Jahren betrieben, um die Preistransparenz zu verbessern. Trotz dieser Bemühungen fällt es den Verbrauchern oft schwer, die günstigsten Preise zu finden, da Tankstellenpreise häufig schwanken und die Verbraucher von den tatsächlichen Preisen an den Zapfsäulen abweichen können.

Die Department für Verbraucherschutz diskutiert intensiv, wie sich diese Dynamik auf die Konsumenten auswirkt. Die Tank-Apps wie clever-tanken.de und die Drive App des ADAC wurden als hilfreiche Tools identifiziert, um die besten Preise zu finden. Allerdings gab es immer wieder Beschwerden über Diskrepanzen zwischen den App-Preisen und den tatsächlichen Preisen an den Tankstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Tankstelle, die zu einem bestimmten Zeitpunkt günstig ist, dies auch weiterhin bleibt, wurde in der Untersuchung quantifiziert: Danach bleibt eine als günstig identifizierte Tankstelle in 79 % der Fälle nach 15 Minuten, in 72 % nach 30 Minuten und in 66 % nach 8 Stunden die günstigste.

Teuerung an Autobahnen

Ein weiterer Aspekt ist die Preissituation an Autobahn-Tankstellen, die im Durchschnitt 40 Cent teurer sind als die Preise außerhalb. Diese Diskrepanz hat schon oft zu Frustrationen bei Autofahrern geführt, die sich auf längeren Reisen mit höheren Tankkosten konfrontiert sehen.

Das Bundeskartellamt ergreift Maßnahmen, um die Praktiken der Ölkonzerne zu überprüfen und hat bereits eine offizielle Untersuchung des Marktverhaltens eingeleitet. Die Zielsetzung ist es, die Preisbildung auf ein transparentes Level zu heben und dem „Rakete-und-Feder-Effekt“ entgegenzuwirken. Zusammenfassend bleibt die Entwicklung der Benzinpreise ein Thema von wachsendem Interesse und eine Herausforderung für die Verbraucher.