Pflichtversicherung für Elementarschäden: Baden-Württemberg geht voran!

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Baden-Württemberg plant eine Pflichtversicherung für Elementarschäden, um Hausbesitzer besser abzusichern und staatliche Kosten zu senken.

Baden-Württemberg plant eine Pflichtversicherung für Elementarschäden, um Hausbesitzer besser abzusichern und staatliche Kosten zu senken.
Baden-Württemberg plant eine Pflichtversicherung für Elementarschäden, um Hausbesitzer besser abzusichern und staatliche Kosten zu senken.

Pflichtversicherung für Elementarschäden: Baden-Württemberg geht voran!

Die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung für Elementarschäden gewinnt zunehmend an Fahrt. Die baden-württembergische Landesregierung hat sich dafür ausgesprochen, dass zukünftige Wohngebäudeversicherungen nur in Kombination mit einer Elementarschadenversicherung angeboten werden sollen. Dies wurde von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) unterstützt, die die Einführung einer solchen Versicherung angekündigt hat. Details zur genauen Ausgestaltung sind jedoch noch nicht bekannt, was zu Fragen über den Umsetzungzeitpunkt führt. In Deutschland sind etwa 50% der Hauseigentümer gegen Naturgefahren wie Hochwasser, Überschwemmungen oder Starkregen nicht versichert, was im Schadensfall oft zu staatlichen Kosten führt, wie der Fall der Ahrtalflut 2021 zeigt, als der Staat mit Steuergeldern einsprang und mehr als 30 Milliarden Euro für Hilfen bereitstellte.

In Baden-Württemberg ist die Situation etwas besser: Hier sind 94% der Wohngebäude gegen Elementarschäden versichert, im Gegensatz zu einer bundesweiten Quote von nur 54%. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die aktuellen Zahlen als besorgniserregend beschrieben, da viele Hausbesitzer, die nicht versichert sind, im Schadensfall trotzdem Entschädigungen vom Staat erhalten. Kritisch äußerte sich auch Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU), die die Notwendigkeit einer echten Pflichtversicherung betont, um die Finanzierungsbelastungen des Staates zu verringern.

Marktentwicklung und Herausforderungen

Die Versicherungsbranche sieht in dem angesprochenen Vorhaben sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Ein Vorschlag zur Diskussion ist ein Modell, bei dem Elementarschäden in der Gebäudeversicherung ausgeschlossen werden können. Versicherungsexperte Jörg Schiller geht davon aus, dass eine mögliche Opt-Out-Lösung die Versicherungsquote auf bis zu 70-80% erhöhen könnte, da diese Regelung es Gebäudebesitzern ermöglichen würde, eine Elementarschadenversicherung abzulehnen.

Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat die Versicherungsdichte für Wohngebäude in den letzten Jahren stagniert, während die Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen kontinuierlich steigt. Allein bis Ende 2023 haben 9,6 Millionen Wohngebäude gegen Naturgefahren abgeschlossen, was die Versicherungsquote für Wohngebäude auf 54% bei Elementarschadenabsicherung hebt. Im Vergleich dazu liegt die Versicherungsquote für Sturm und Hagel bei 96%, was die Dringlichkeit einer umfassenden Abdeckung unterstreicht.

Ein Gesetz zur Pflichtversicherung für Elementarschäden könnte nun bald auf den Weg gebracht werden. Doch die Umsetzung bleibt ungewiss und könnte Jahre in Anspruch nehmen. Historisch gab es in Baden-Württemberg vor 1994 eine landeseigene Versicherungspflicht. Eine Rückkehr zu einer solchen Pflichtversicherung könnte nicht nur den Versicherungsschutz für viele häusliche Gebäude verbessern, sondern auch potenzielle finanzielle Belastungen für den Staat verringern, der oft für die Schäden aufkommen muss.

Angesichts der steigenden Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen erscheint die Einführung einer solchen Pflichtversicherung mehr denn je notwendig. Die Bevölkerung erwartet Sicherheit und Schutz, und wenn der Staat dieser Verantwortung nicht alleine gerecht werden kann, sind gut strukturierte Versicherungslösungen der Weg in die Zukunft.

Für weitere Informationen zu den Entwicklungen der Elementarschadenversicherung werfen Sie einen Blick auf die Berichterstattung von SWR und Tagesschau. Weitere Statistiken und Daten finden Sie beim GDV.