Biberach plant teuersten Tunnel: Kosten explodieren auf 113 Millionen Euro!
Der Aufstieg B30 bei Aspach ist ein langjähriges Verkehrsprojekt zur Entlastung der Innenstadt Biberachs. Geplant sind ein Tunnel und zugehörige Maßnahmen.

Biberach plant teuersten Tunnel: Kosten explodieren auf 113 Millionen Euro!
Die Verkehrsbelastungen in und um Biberach nehmen zu. Um dem entgegenzuwirken, ist die Umfahrung der Stadt Biberach, die durch den geplanten Aufstieg zur B 30 realisiert werden soll, in den Fokus gerückt. Die Trasse dieser neuen Straße ist etwa 1,5 Kilometer lang und verbindet das Gewerbegebiet Aspach mit der B 30. Sie stellt die Verlängerung der im Jahr 2013 fertiggestellten Nordwest-Umfahrung dar. Ziel des Projekts ist es, die Biberacher Innenstadt und die Ortsdurchfahrt von Herrlishöfen vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Dies wird seit über 20 Jahren diskutiert und geplant, wobei zuletzt im Jahr 2020 bekannt wurde, dass ein etwa 900 Meter langes Teilstück als zweistreifiger Tunnel gebaut wird, der der längste Straßentunnel im Landkreis und der Region sein wird.
Die finanziellen Rahmenbedingungen des Projekts sind komplex. Der Landkreis Biberach ist als Bauherr für die neue Straße verantwortlich, da der Aufstieg als Kreisstraße angelegt wird. Bereits 2007 wurde eine Kostenteilung zwischen dem Landkreis, der Stadt Biberach und der Gemeinde Warthausen vereinbart. Diese verteilt sich wie folgt: 43% der Kosten trägt der Landkreis, 40% die Stadt Biberach und 17% die Gemeinde Warthausen. Die letzte Kostenschätzung aus dem Jahr 2019 bezifferte die Gesamtkosten auf 80 Millionen Euro. Nach einer aktuellen Schätzung sind die Kosten jedoch auf rund 113,5 Millionen Euro gestiegen. Dies ist auf gestiegene Preise im Planungs- und Baubereich sowie höheren Untersuchungs- und Planungsaufwand zurückzuführen.
Finanzielle Herausforderungen
Erwartete Zuschüsse belaufen sich auf etwa 63 Millionen Euro, sodass die restlichen 50,5 Millionen Euro auf die drei Beteiligten verteilt werden: 21,7 Millionen für den Landkreis, 20,2 Millionen für die Stadt Biberach und 8,6 Millionen für die Gemeinde Warthausen. In Warthausen bestehen Bedenken, ob die Gemeinde das teure Projekt langfristig finanzieren kann. Die aktuell diskutierte Planfeststellung des Verfahrens soll im Herbst erfolgen, bevor der Bau in die Ausführungsplanung geht.
Ein wichtiger Bestandteil der neuen Straße ist eine 130 Meter lange Brücke, die die Nordwest-Umfahrung mit der Tunneleinfahrt verbindet. Das andere Ende des Tunnels wird sich etwa 30 Meter östlich des Gemeindeverbindungswegs von Mettenberg nach Oberhöfen befinden. Zudem wird ein Rettungsstollen parallel zum Tunnel verlaufen und alle 150 Meter mit dem Fahrtunnel verbunden sein. Die Anbindung an die B30 ist durch Kreisverkehre und Rampen geplant, eine mögliche Verbindung von der B30 zur L280 östlich von Mettenberg findet jedoch derzeit keine Berücksichtigung in den Planungen.
Verkehrslenkende Maßnahmen
Zusätzlich zum Tunnelprojekt gibt es auch einen Plan für verkehrslenkende Maßnahmen, den der Gemeinderat 2020 verabschiedet hat. Angesichts der steigenden Verkehrszahlen in Biberach, die bis 2035 weiter zunehmen erwartet werden, gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die ergriffen werden sollen. Ziel ist der Aufbau eines strategischen Straßennetzes zur Entlastung der Innenstadt. Zu den konkreten Maßnahmen gehören der Innenstadtring mit Tempo 30, die Umgestaltung zur Boulevardstraße, sowie die Sperrung der Pfluggasse in beiden Richtungen, um Schleichverkehre zu vermeiden. Auch der Ausbau bestehender Straßen mit zusätzlichen Radwegen soll helfen, den Verkehrsfluss zu optimieren.
Das umfassende Verkehrsprojekt ist somit als ein Schritt zur Verbesserung der Verkehrssituation in Biberach zu sehen. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite zu finden: aufstieg-b30.de. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten wird entscheidend sein, um sowohl die finanziellen als auch die verkehrstechnischen Herausforderungen zu meistern.