Wangen unter Druck: Stadt plant dringend neue Flüchtlingsunterkünfte!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Wangen bereitet sich auf steigende Flüchtlingszahlen vor, plant Sanierungen und neue Unterkünfte zur Bewältigung der Situation.

Wangen bereitet sich auf steigende Flüchtlingszahlen vor, plant Sanierungen und neue Unterkünfte zur Bewältigung der Situation.
Wangen bereitet sich auf steigende Flüchtlingszahlen vor, plant Sanierungen und neue Unterkünfte zur Bewältigung der Situation.

Wangen unter Druck: Stadt plant dringend neue Flüchtlingsunterkünfte!

Die Stadt Wangen steht vor herkulischer Aufgabe, da sich die Flüchtlingszahlen in den letzten Monaten weiterhin erhöhen. Derzeit betreibt Wangen sieben Gemeinschaftsunterkünfte, die Platz für 369 Menschen bieten, darunter auch Geflüchtete. Aktuell sind 76 Plätze verfügbar, davon 41 in speziellen Familienunterkünften. Die Notwendigkeit, weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, ist dringend. Bis Ende 2025 müssen in der Stadt 66 zusätzliche Flüchtlinge untergebracht werden, was die Verwaltung vor große Herausforderungen stellt. Deren überwiegender Anteil, etwa 90%, besteht aus männlichen Einzelpersonen, was die Belegung und Integration in die bestehenden Strukturen erschwert. Schwäbische Zeitung berichtet, dass die Stadt plant, das ehemalige Zollgebäude in der Lindauer Straße 39 zu sanieren, um dort 34 Einzelplätze zu schaffen. Diese Einrichtung war bis 2016 in Betrieb und steht nun seit 2021 leer. Die erwarteten Gesamtkosten für die Sanierung betragen rund 1,15 Millionen Euro, wobei der Bund einen Zuschuss von 700.000 Euro bereitstellt.

Ein Baugenehmigung für die Sanierung liegt bereits vor, und die Bauarbeiten sollen bis Anfang 2026 abgeschlossen sein. Die Pläne für den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft an der Zeppelinstraße wurden vorläufig eingestellt, um die Sanierung des Zollgebäudes nicht zu beeinträchtigen. Zudem bleibt unklar, wie es mit einem Modulbau am Südring weitergeht, der ursprünglich Platz für 100 Menschen bieten sollte. Aktuell sind im Landkreis Ravensburg von maximal 240 zur Verfügung stehenden Plätzen 167 belegt. Ab 2027 ist mit einer Reduzierung der Kapazitäten aufgrund neuer Belegungsrichtlinien zu rechnen.

Notunterkünfte und die Rolle der Stadthalle

Die Stadt Wangen muss dringend handeln, um der steigenden Zahl von Geflüchteten und Obdachlosen gerecht zu werden. Oberbürgermeister Michael Lang prüft, ob die Stadthalle wieder als Notunterkunft genutzt werden kann. In der ersten Oktoberwoche wurden bereits 30 Personen aus der Ukraine in einer neuen Containeranlage beim Wertstoffhof untergebracht, welche Platz für 80 Personen bietet. Auch hier ist die Lage angespannt, denn es besteht eine Differenz von 85 verfügbaren Plätzen. Die Stadtverwaltung hat festgestellt, dass die unzureichende Belegung durch unterschiedliche Wohnungskonstellationen, wie Familien mit einer unterschiedlichen Anzahl an Mitgliedern, erschwert wird.

Zusätzlich zu der Aufnahmepflicht von 216 Flüchtlingen gibt es regelmäßig neue obdachlos werdende Personen. Die steigenden Energiepreise und die knappen Wohnmöglichkeiten haben die Obdachlosigkeit in der Region verschärft. Die Stadtverwaltung hofft auf einen Zuschuss von etwa 300.000 Euro für den Neubau einer zukünftigen Unterkunft für 40 bis 60 Personen, um Hallenbelegungen und Leichtbauhallen zu vermeiden. Die Pläne sehen eine dringliche Unterstützung durch die Politik vor, um Kommunen wie Wangen nicht allein zu lassen. Die Aufrechterhaltung einer stabilen Wohnsituation ist in diesen Zeiten eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung.

Psychische Gesundheit und Schutzbedürftige Menschen

In Anbetracht der dringend wachsenden Zahl von geflüchteten Menschen erkennt die Stadt auch einen Anstieg an psychischen Erkrankungen, die eine Einzelbelegung von Unterkünften notwendig machen. Um den speziellen Bedürfnissen von psychisch erkrankten Personen und anderen schutzbedürftigen Gruppen gerecht zu werden, ist eine Anpassung der bisherigen Unterbringungskonzepte erforderlich. Die Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ wurde ins Leben gerufen, um diesem Umstand Rechnung zu tragen. Diese Initiative entwickelt seit 2016 die Mindeststandards zum Schutz vulnerabler Personen in Unterkünften, die letzten Aktualisierungen wurden im April 2021 bereitgestellt. Hierbei arbeiten verschiedene Partnerorganisationen, darunter Wohlfahrtsverbände und psychosoziale Zentren, zusammen, um ein sicheres und unterstützendes Umfeld für geflüchtete Menschen zu schaffen. BMFSFJ berichtet, dass gerade die Teilhabe von vulnerablen Gruppen gestärkt werden soll.

Insgesamt fordert die gegenwärtige Situation in Wangen ein rasches Handeln und eine enge Kooperation zahlreicher Akteure. Der Oberbürgermeister drängt auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Landkreis und private Wohnungsgeber, um den Bedürfnissen der zugewanderten Menschen gerecht zu werden. Nur durch gemeinsames Engagement können die Herausforderungen der kommenden Monate und Jahre erfolgreich bewältigt werden.