Backnanger Notfallpraxis schließt: Patienten in der Zwickmühle!
Im Rems-Murr-Kreis schließt die Notfallpraxis Backnang. Ärztemangel und reduzierte Öffnungszeiten sorgen für Versorgungsengpässe.

Backnanger Notfallpraxis schließt: Patienten in der Zwickmühle!
Die Notfallpraxis in Backnang wird Ende Juni schließen. Diese Entscheidung kommt nachdem alle Bemühungen gescheitert sind, die Schließung zu verhindern oder alternative Konzepte für die ambulante Versorgung außerhalb der Hausarztpraxen zu entwickeln. Der Druck auf das Gesundheitssystem im Rems-Murr-Kreis bleibt jedoch bestehen, denn das Ringen um Lösungen für die ambulante Versorgung geht weiter. Eine Antwort aus dem Bundesgesundheitsministerium zu einem der Vorschläge steht laut ZVW noch aus.
Die Schließung der Backnanger Notfallpraxis erfolgt parallel zu der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg, auch die Schorndorfer Praxis zu schließen und den ärztlichen Bereitschaftsdienst auf den Standort Winnenden zu konzentrieren. Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf den anhaltenden Mangel an Ärzten im Rems-Murr-Kreis, wo derzeit 40 Hausarztsitze unbesetzt sind, während die KV anmerkt, dass nur etwa 10% der Patienten in Notfallpraxen tatsächlich echte Notfälle sind. An dieser Stelle verteidigt der Ärztevertreter Jens Steinat die Schließungen als notwendig für eine leistungsfähige Notfallversorgung, sieht jedoch die Politik in der Pflicht, effektiver auf den Ärztemangel zu reagieren, berichtet BKZ.
Bedenken von Politikern
In der Lokalpolitik gibt es deutliche Bedenken gegenüber dieser Entscheidung. Landrat Richard Sigel und Oberbürgermeister Maximilian Friedrich äußerten sich kritisch zur Schließung der Backnanger Notfallpraxis. Friedrich bezeichnet die Schließung als „herben Verlust“ für die Gesundheitsversorgung der Region. Sigel fordert von der KV, ihre Pläne mit nachvollziehbaren Zahlen zu untermauern. Diese Bedenken werden durch die Ankündigung verstärkt, dass die Patientenzahlen in den Notaufnahmen steigen könnten, falls die ambulante Versorgung nicht gewährleistet bleibt. Klinik-Geschäftsführer André Mertel warnt vor den potenziellen Folgen der Schließung und die CDU-Bundestagsabgeordneten fordern eine erneute Beratung der Pläne mit den betroffenen Stellen.
Um die Auswirkungen der Schließung abzufedern, plant die KV den Ausbau telemedizinischer Angebote zur Entlastung der Notfallpraxen. Dennoch bleibt unklar, wann die Backnanger Notfallpraxis endgültig schließen wird, da zunächst die Praxis in Winnenden erweitert werden muss. Die Entwicklungen der kommenden Wochen werden entscheidend für die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung im Rems-Murr-Kreis sein.