Schüler zum Putzen: Streit um Gmünder Sauberkeits-Plan!
Oberbürgermeister Richard Arnold aus Schwäbisch Gmünd schlägt vor, Schüler zur Reinigung von Schulen einzusetzen, um Kosten zu senken und Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Dies löst eine breite Diskussion und Kritik aus.

Schüler zum Putzen: Streit um Gmünder Sauberkeits-Plan!
In Schwäbisch Gmünd sorgt ein Vorschlag von Oberbürgermeister Richard Arnold für hitzige Diskussionen: Er regt an, dass Schüler in den Schulen bei der Reinigung mithelfen. Dieser Vorschlag soll nicht nur zur Sauberkeit der Klassenräume beitragen, sondern auch der Kommune finanziell zugutekommen. Die Stadt gibt jährlich etwa 4,5 Millionen Euro für die Reinigung von Schulen, Kitas und anderen öffentlichen Gebäuden aus, was im Hinblick auf die anhaltenden finanziellen Probleme der Kommunen ein drückendes Thema darstellt, so Arnold, der seit 2009 im Amt ist. Er verweist darauf, dass Schüler in der Vergangenheit regelmäßig, etwa freitags und samstags, kleine Aufgaben wie das Putzen der Tafel oder das Kehren des Bodens übernommen haben.
Die Reaktionen auf Arnolds Vorschlag sind jedoch gemischt. Eine breite Diskussion über diese Idee entbrannte schnell, wobei Eltern, Schüler und sogar Gewerkschaften ihre Bedenken äußern. Kritiker fragen, was unter „leichten Aufgaben“ zu verstehen sei und was passiert, wenn die Schüler bei der Reinigung etwas falsch machen. Zudem wird die Meinung vertreten, dass Schüler in der Schule primär lernen sollten, anstatt für die Sauberkeit verantwortlich gemacht zu werden. Einige Eltern berichteten darüber, dass sie überrascht sind, dass auch andere Familien ähnliche Probleme mit der Schulsauberkeit haben, was auf ein größeres strukturelles Problem hinweisen könnte.
Internationale Perspektiven und Vorbilder
Arnold verweist auf internationale Beispiele, unter anderem auf Japan, wo es üblich ist, dass Schüler beim Putzen helfen, um Respekt für ihre Umgebung zu lernen. Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video der UNESCO zeigt Schüler, die beim Putzen tanzen, was die Diskussion weiter anheizt. Ähnlich hatte auch Ng Chee Meng, ehemaliger Schulminister von Singapur, 2016 einen Vorschlag zur Reintegration von Schülerarbeit in Schulen gemacht, der heute Teil seiner Amtszeit als Minister unter dem Premierminister ist.
Auf der anderen Seite äußern Schülervertreter und der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg scharfe Kritik an Arnolds Vorschlag. Sie bezeichnen ihn als „Unsinn“ und argumentieren, dass das Einsparpotenzial in der Realität gering sei. Der Schulalltag ist bereits eng getaktet, und Pausen sollten der Erholung dienen, nicht der Reinigung. Zudem könnte die Umsetzung des Vorschlags bedeuten, dass Unterrichtszeit gekürzt und Schüler nach dem Unterricht beschäftigt werden, wodurch sie möglicherweise ihre Busse nicht erreichen können.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickeln wird. Der Druck auf die Kommunen steigt, und die Frage, wie Schulen finanziell entlastet werden können, wird auch in Zukunft wohl eine entscheidende Rolle spielen. Während einige den Vorschlag als innovative Lösung sehen, betonen andere die Risiken, die mit der Verantwortungsübertragung auf Schüler verbunden sind.