Tuttlingen plant umstrittenen Windpark trotz geringer Windwerte!
Tuttlingen plant Windpark auf Hattinger Berg trotz niedriger Windhöffigkeit. Ortschaftsrat und Bürger sollen einbezogen werden.

Tuttlingen plant umstrittenen Windpark trotz geringer Windwerte!
Die Stadt Tuttlingen plant den Bau eines Windparks auf dem Hattinger Berg, trotz der gerade gemessenen Windhöffigkeit von 175 W/m², die knapp unter der empfohlenen Schwelle von 190 W/m² liegt. Diese Messungen fanden zwischen 2023 und 2024 in einer Höhe von 160 Metern statt. Der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht diesen Grenzwert jedoch nicht als zwingend an, was die Stadt bei ihren Vorhaben unterstützt. Laut Schwäbische.de könnte der Bau neuer Windräder auch bei niedrigeren Werten zu wirtschaftlich sinnvollen Ergebnissen führen.
Für die Umsetzung des Windparkprojekts benötigt die Stadt Tuttlingen einen „Projektierer“, der die planerischen Voraussetzungen schafft. Geplant sind drei bis vier Windkraftanlagen auf einer Fläche von etwa 111 Hektar, was in etwa 160 Fußballfeldern entspricht. Die Stadt verfügt bereits über größere Flächen auf dem Hattinger Berg, wo unter anderem ein Mobilfunkmast ersetzt und ein ehemaliger Skihang genutzt werden soll.
Widerstand und Einwände
Obwohl die Stadt Tuttlingen optimistisch in die Zukunft blickt, rechnet sie mit einem langwierigen Genehmigungsverfahren. Bürger und Naturschutz- sowie Forstbehörden könnten gegen den Bau Stellung nehmen. Der Möhringer Ortschaftsrat wird in den Prozess einbezogen, und auch die Gemeinde Immendingen hatte bereits im Jahr 2017 den Standort als ungeeignet abgelehnt. In Immendingen gibt es zudem Widerstand gegen Windräder, da viele Anwohner sich von neuen Anlagen „umzingelt“ fühlen.
Aktuell verfügt die Region über etwa 50 Windkraftanlagen, doch unklar bleibt, wie viele neue Anlagen mit der aktuellen Planung in den nächsten Jahren hinzukommen werden und welche Strommengen dadurch erzeugt werden können. Suedkurier.de berichtet, dass der Regionalverband die Windkraftplanung in den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar aufgenommen hat. Insgesamt stehen 2,3 Prozent der Gesamtfläche, das entspricht etwa 6000 Hektar, für neue Windparks zur Verfügung, was über den landesweiten Vorgaben liegt.
Zukunft der Energiegewinnung in der Region
Die Möglichkeiten für Windkraft im Schwarzwald sind allerdings durch Naturschutzgebiete eingeschränkt. Die meisten geeigneten Flächen befinden sich im Landkreis Rottweil, wo die Windverhältnisse günstiger sind. Während der Regionalverband die Planung mit breiter Mehrheit zugestimmt hat, äußerten einzelne Mitglieder Bedenken, insbesondere hinsichtlich geschützter Gebiete wie dem Auerhahn-Schutzgebiet.
Die Umsetzung von Photovoltaikanlagen wird ebenfalls vorangetrieben, wobei die Region erwartet, die Vorgaben von 0,2 Prozent übertreffen zu können. In der Diskussion um innovative Lösungen gerät auch die Wasserstoff-Technologie in den Fokus. Allerdings kritisieren Experten die langsame Planung des Bundes für ein Wasserstoff-Leitungsnetz, das für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg erst nach 2040 verfügbar sein wird.