Sersheim im Aufruhr: Windkraftprojekte stoßen auf heftige Widerstände!
Sersheim diskutiert kritisch über Windkraftprojekte und deren Auswirkungen auf Natur und Gesundheit. Öffentliche Veranstaltung geplant.

Sersheim im Aufruhr: Windkraftprojekte stoßen auf heftige Widerstände!
In der Gemeinde Sersheim wird die Planung eines Windkraftprojekts auf kritischen Widerstand stoßen. Der Bürgermeister, Scholz, stellte vor versammeltem Gemeinderat klar, dass es eine kritische Hinterforschung aller Planungen erfordere, insbesondere in Abstimmung mit der benachbarten Stadt Oberriexingen. Während grundsätzlich eine Zustimmung zu Windkraftprojekten vorhanden ist, bestehen ernsthafte Bedenken zu den Standortwahl und der geplanten Gleichstromtrasse der Transnet BW GmbH, die durch das Gelände des Energieparks verlaufen soll.
Einer der wesentlichen Punkte, die Bürgermeister Scholz ansprach, war die Besorgnis, dass die Trasse nicht verlegt werden könne, wenn die Windräder erst einmal errichtet sind. Diese Unsicherheit sorgt nicht nur für Diskussionen, sondern auch für Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung. Der Gemeinderat Bastian Zeeb äußerte zudem seine Kritik, dass Gutachten zu Arten- und Naturschutz sowie zur Schattenwurfproblematik erst nach der Entscheidung über das Windvorranggebiet „LB 16“ erstellt werden sollen. Diese Vorgehensweise weckt Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Naturschutzes in den Planungen.
Öffentliche Bedenken und Informationsveranstaltung
Ein weiteres Problem, das diskutiert wurde, ist die Pacht der sechs Windräder, die in private Hände fließt, da die entsprechenden Grundstücke sich im Privatbesitz befinden. Außerdem forderte Gemeinderat Gerd Langer die Veröffentlichung der Windmessungen vor der Regionalversammlung, um die Wirtschaftlichkeit der Windräder überprüfen zu können. Auch die Auswirkungen von Infraschall auf die Gesundheit der Anwohner kamen zur Sprache; Gemeinderat Roland Kögele wollte entsprechende Untersuchungen einfließen lassen.
Zurückhaltend äußerte sich der Bürgermeister, der die Verbände und Organisationen ermutigte, ihre Interessen im Natur- und Artenschutz offensiv zu vertreten. Vor diesem Hintergrund wird momentan eine Visualisierung der Höhe der geplanten Windräder mit Ballonen in Auftrag gegeben. Zudem ist eine öffentliche Veranstaltung zur Information der Bürger für den kommenden November oder Dezember geplant, um über die aktuellen Entwicklungen aufzuklären.
Naturschutzaspekte bei Windenergieanlagen
Die Sensibilität für Naturschutzbelange darf nicht außer Acht gelassen werden. Laut der Deutschen Wildtier Stiftung sind insbesondere seltene Großvögel wie der Schwarzstorch und der Rotmilan durch Windenergieanlagen gefährdet. Diese Vogelarten benötigen bestimmte Lebensräume und ihrer Brutstätten sind oft durch Errichtung und Betrieb von Windkraftanlagen bedroht. Ein Beispiel ist das Waldgebiet „Kammerwald“ in der Eifel, wo bereits Windräder stehen und weitere Installationen aufgrund von Klagen und Naturschutzbestimmungen verhindert wurden.Deutsche Wildtier Stiftung berichtet, dass alte Baumbestände wichtige Lebensräume für Fledermäuse bieten, die ebenfalls von Rodungen bedroht wären.
Die Genehmigungsverfahren in diesem Bereich sind häufig komplex und oft von juristischen Auseinandersetzungen geprägt. Das Beispiel aus Nordrhein-Westfalen verdeutlicht, wie sich Naturschutzverbände gegen zum Teil rechtswidrige Genehmigungen wehren. Ein Verwaltungsgericht hatte erst im Jahr 2020 die Rechtswidrigkeit einer Genehmigung festgestellt, da gegen das Tötungsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BnatSchG verstoßen wurde. Solche Hintergründe unterstreichen die Notwendigkeit, Windkraftprojekte aus umweltrechtlicher Sicht genau zu prüfen und transparent zu gestalten. Weitere Informationen zu Naturschutz und Windenergie sind auf der Website des Bundesumweltministeriums abrufbar.Bundesumweltministerium bietet umfassende Einblicke in dieses Thema.