Stromnetze der Zukunft: Freileitungen statt Erdkabel – Was das bedeutet!
Sachsenheim: Neueste Entwicklungen zum Ausbau von Hochspannungs-Gleichstromnetzen, Freileitungen und deren Auswirkungen auf die Energieversorgung.

Stromnetze der Zukunft: Freileitungen statt Erdkabel – Was das bedeutet!
Die deutsche Energiewende nimmt neue Formen an, insbesondere im Hinblick auf den Ausbau der Stromnetze. Laut den Vorgaben im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD wird angestrebt, Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetze (HGÜ) „wo möglich“ als Freileitungen umzusetzen. Diese Entscheidung soll dazu beitragen, den Netzausbau effizienter zu gestalten und belastete Regionen bei der Planung besonders zu berücksichtigen, berichtet die Bietigheimer Zeitung.
Ein Monitoring soll bis zur Sommerpause 2025 die dringlichsten Fragen zu Strombedarf, Versorgungssicherheit und Netzausbau klären. Die Erkenntnisse daraus werden entscheidend für zukünftige HGÜ-Projekte und deren Baurichtungen sein. Christoph Müller, Geschäftsführer von Amprion, hebt die Notwendigkeit dieser Projekte hervor, warnt jedoch gleichzeitig vor überflüssigen Bauvorhaben. Zudem fanden die Gleichstrom-Vorhaben OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink vor der letzten Bundestagswahl nicht den Weg in den Bundesbedarfsplan, was Pläne zum Bau von Stromtrassen erheblich verzögert.
Die Vorzüge der HGÜ-Technologie
Die HGÜ-Technologie bietet zahlreiche Vorteile für den Stromtransport. Sie ermöglicht nicht nur eine verbesserte Nutzung bestehender Stromtrassen durch höhere Leistungsdichte, sondern verringert auch den Bedarf an neuen Wechselstromleitungen. Mit HGÜ können große Mengen Windstrom effizient von den Küsten ins Binnenland geleitet werden. In Zeiten einer hohen Sonneneinstrahlung kann hingegen Photovoltaikstrom aus dem Süden nach Norden transportiert werden, wie die TransnetBW erläutert.
Ein weiterer entscheidender Vorteil von Hochspannungs-Gleichstrom ist die Verringerung von Energieverlusten über lange Strecken. Dies ist besonders relevant, da steigende Mengen an Energie aus erneuerbaren Quellen, wie Wind- und Sonnenenergie, stärker in unser Netz integriert werden müssen. HGÜ ermöglicht eine bessere Steuerung und Regelung der Energieflüsse und spielt somit eine entscheidende Rolle in der Energiewende.
Finanzielle Aspekte des Netzausbaus
Ökonomisch betrachtet bringt der Umstieg auf Freileitungen statt Erdkabel erhebliche Einsparungen mit sich. Der Kostenunterschied liegt bei etwa 10 bis 20 Millionen Euro pro Kilometer. Freileitungen sind nicht nur schneller und kostengünstiger zu bauen, sondern können – je nach Topographie – Baukosten um den Faktor vier bis acht günstiger ausfallen als Erdkabel. Dies ist gerade in Zeiten steigender Netzentgelte von Bedeutung. Haushalte könnten von Einsparungen profitieren: Rund 30 Euro jährlich bei einem Verbrauch von 3.000 kWh und 50 Euro bei 5.000 kWh.
Bedenken gegen neue Stromtrassen werden zunehmend laut. Bürgerinitiativen setzen sich gegen Projekte zur Wehr, während Präferenzräume für Erdkabelvorrang ermittelt wurden. Eine Umstellung von Erdkabeln auf Freileitungen könnte jedoch zu zusätzlichen Verzögerungen führen, die den gesamten Netzausbau beeinträchtigen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um den Widerspruch zwischen der Notwendigkeit eines schnellen Netzausbaus und den Berechtigungen von Bürgerinitiativen zu klären. Nur mit einer klaren Strategie kann der Zugang zu nachhaltiger Energie für alle gewährleistet werden.