Kühe in Pleidelsheim: Biobetrieb kämpft gegen neue Weidepflicht!
Pleidelsheim kämpft mit verschärfter Weidepflicht für Biobetriebe: Andrea Seitz-Schick und ihre Kühe stehen vor Herausforderungen.

Kühe in Pleidelsheim: Biobetrieb kämpft gegen neue Weidepflicht!
Die verschärfte Weidepflicht für Biobetriebe in Deutschland sorgt für erhebliche Herausforderungen, insbesondere für Landwirte wie Andrea Seitz-Schick vom Seitzhof in Pleidelsheim. Hier auf der Streuobstwiese, die sie pachtet, stehen nun Kühe mit den Namen Clown, Ferrero, Dora, Davina, Aloha, Enzian und Diana, die kurz vor der Geburt stehen und deshalb nicht mehr gemolken werden. Diese neue Regelung, die in diesem Jahr in Kraft trat, zwingt Biobauern, ihre Tiere verstärkt auf die Weide zu lassen und bringt gleichzeitig viele bestehende Betriebe in eine prekäre Lage. Laut lkz.de ist die Implementierung dieser Richtlinie für Seitz-Schick ein großes Problem.
Die EU hat sich entschieden, bei der Umsetzung ihrer Biorichtlinien ernst zu machen und droht Ländern wie Deutschland mit einem Vertragsverletzungsverfahren, sollte die Weidepflicht nicht eingehalten werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Transparenz und Nachhaltigkeit in der Bio-Landwirtschaft zu erhöhen. Eine weitere Maßnahme, die seit 2018 verstärkt umgesetzt wird, ist, dass Bio-Anbauverbände keine neuen Betriebe ohne Weidehaltung mehr in ihren Verband aufnehmen. Dies zeigt sich bereits in den betroffenen Regionen, wo Biobauern gedrängt werden, bis spätestens 2029 ein Weidehaltungssystem zu etablieren. Dies berichtet br.de.
Die Reaktionen der Landwirte
Das Problem ist besonders akut in Bayern, wo laut Thomas Lang von der LVÖ etwa ein Drittel der Bio-Milchbauern keine Weidehaltung anbieten. Dies könnte potenziell zu einem Rückgang der Bio-Betriebe führen, obwohl Lang keine genauen Zahlen zur Hand hat. Er erklärt jedoch, dass die Rückkehr zur konventionellen Landwirtschaft unwahrscheinlich ist und verweist auf die Erfahrungen in Österreich, wo nur vier Prozent der Biobetriebe verloren gingen. Dennoch wird erwartet, dass nicht alle Betriebe die neue Weidepflicht umsetzen können. In bestimmten Regionen wie Franken, wo es traditionell an geeigneten Flächen mangelt, ist dies besonders schwierig.
Die Weidehaltung ist in Nord- und Ostdeutschland leichter umzusetzen, da hier entsprechende Strukturen bereits gewachsen sind. Im Gegensatz dazu kämpft Bayern, das eine hohe Anzahl an Bio-Milchproduktion aufweist, mit einer erschwerten Situation. Derzeit hat Bayern nur etwa ein Drittel der angestrebten 30% Bio-Landwirtschaft erreicht. Daher rechnen Branchenkenner damit, dass die Ökologisierung der bayerischen Landwirtschaft ins Stocken geraten könnte und die Molkereien sowie Käsereien besorgt sind über den möglichen Verlust ihrer Bio-Milch-Lieferanten.
Insgesamt ist die neue Weidepflicht nicht nur eine Herausforderung für Andrea Seitz-Schick, sondern auch für viele andere Betriebe in Deutschland, die nun vor der Frage stehen, wie sie diese Richtlinien umsetzen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe sichern können. In der aktuellen Situation ist die Unterstützung durch die Politik und ein Verständnis für regionale Besonderheiten unerlässlich.