Widerstand gegen Stadtbahn Lucie: Kommunalpolitik schlägt Alarm!
Der Widerstand gegen die Stadtbahnpläne in Möglingen und Ludwigsburg wächst. Bürger und Initiativen äußern erhebliche Bedenken.

Widerstand gegen Stadtbahn Lucie: Kommunalpolitik schlägt Alarm!
Im Kreis Ludwigsburg regt sich zunehmend Widerstand gegen die geplanten Streckenführungen für die Stadtbahn Lucie. Das Aktionsbündnis Stadtbahn äußert Bedenken anlässlich des Gesamtprojekts und stellt die Reaktivierung der Markgröninger Bahn in Frage. Diese kritischen Stimmen kommen nicht nur aus der Kommunalpolitik, sondern spiegeln auch die Sorgen der Stadtgesellschaft und der Bürger von Möglingen wider. Der Zweckverbands-Chef Michael Ilk hatte im April 2025 eine neue Streckenführung präsentiert, die auf gemischte Reaktionen gestoßen ist.
Die Diskussion um die Stadtbahn wird zusätzlich angeheizt durch den Vorschlag des Aktionsbündnisses, das Projekt in zwei Teile aufzuteilen: einen westlichen Abschnitt von Ludwigsburg nach Markgröningen und Schwieberdingen sowie einen östlichen Abschnitt nach Remseck-Pattonville. Klaus Arnoldi, Sprecher des Bündnisses, betont, dass die Reaktivierung der Markgröninger Bahn nicht an einem Veto des Ludwigsburger Gemeinderats scheitern dürfe. Er äußert zudem Zweifel an der Unterstützung durch bürgerliche Fraktionen im Gemeinderat, während die Mehrheit der Bevölkerung laut Ludwigsburgs OB Knecht gegen die Stadtbahnpläne eingestellt ist.
Widerstand und Bedenken
Ein zentrales Element der Kritik ist die geplante Streckenführung, insbesondere die Probleme beim Schillerdurchlass und dem Bahnhofsvorplatz, die nach Ansicht der Kritiker unzureichend berücksichtigt wurden. Arnoldi fordert daher eine Überarbeitung der Planung, um politisch akzeptable Lösungen zu finden. Ein bereits 2021 unterbreiteter Vorschlag zur Einfahrt der Stadtbahn in den zentralen Omnibusbahnhof wurde abgelehnt, was das Missverhältnis zwischen den Planern und den Bürgern weiter verdeutlicht.
Die Bürgerinitiative aus Möglingen unterstützt ebenfalls die Ablehnung der Reaktivierung nur eines Teilstücks aus besorgniserregenden Gründen. Sie kritisiert den Mangel an öffentlichem Diskurs zu diesem wichtigem Infrastrukturvorhaben. So wurde bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Möglingen lediglich das Gesamtprojekt vorgestellt, ohne dass eine kritische Diskussion ermöglicht wurde. Die laufende Kosten-Nutzen-Analyse gerät in den Fokus, da sie für fehlerhaft gehalten wird – insbesondere die prognostizierten Fahrgastzahlen erscheinen unrealistisch.
Das Dilemma der Bürgerbeteiligung
Insgesamt verdeutlicht die Debatte über die Stadtbahn Lucie die Herausforderungen der Bürgerbeteiligung in Deutschland. Trotz der gesetzlichen Vorgaben zur Beteiligung bei Verkehrsplanungen fühlen sich viele Bürger in der Vergangenheit nicht ausreichend einbezogen. Dies hat oft zu Protesten und Widerständen geführt. Ein gutes Transportsystem ist zwar entscheidend für die volkswirtschaftliche Entwicklung, doch muss auch die Akzeptanz der Bürger gesichert werden, damit Infrastrukturprojekte realisiert werden können. Grundlegende Anforderungen an die Bürgerbeteiligung wurden im November 2012 in einem Handbuch festgehalten, das nun wieder an Relevanz gewinnt. Es bietet Vorschläge für eine bessere Einbindung der Bürger und kann als Leitfaden für zukünftige Projekte dienen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern.
In Markgröningen gibt es bereits jetzt Bedenken hinsichtlich der Überlastung der Infrastruktur, vor allem an der Kreuzung zum Schulzentrum, die durch eventuelle Baustellen verschärft werden könnte. Zudem werden die Lärmschutzgrenzwerte aufgrund der Bebauung als schwierig einzuhalten angesehen. Die Möglinger Initiative betrachtet das gesamte Vorhaben als angreifbar und befürchtet, dass es zu einem „Himmelfahrtskommando“ werden könnte.
Die geplanten Stadtbahnstrecken bleiben somit ein heiß umstrittenes Thema im Kreis Ludwigsburg, das sowohl die Politik als auch die Anwohner weiterhin beschäftigen wird.