RKH Kliniken kämpfen: 70 Millionen Euro Defizit und Reformen stehen an!
Markgröningen: RKH Kliniken kämpfen mit Defiziten, Fachkräftemangel und Reformen, um Finanzierung und medizinische Versorgung zu sichern.

RKH Kliniken kämpfen: 70 Millionen Euro Defizit und Reformen stehen an!
Die RKH Kliniken in Ludwigsburg, Bietigheim und Markgröningen stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Im Geschäftsjahr 2024 wird ein Defizit von 48,3 Millionen Euro erwartet, während das Gesamtdefizit des Unternehmens für 2025 auf etwa 60 Millionen Euro geschätzt wird. Die Ursachen für diese finanziellen Schwierigkeiten liegen in gestiegenen Personal- und Sachkosten, einem Mangel an Fachkräften, einem Rückgang der erbrachten Leistungen sowie einer erhöhten Abhängigkeit von Leiharbeit. Laut Stuttgarter Nachrichten hat die orthopädische Klinik in Markgröningen allein ein Minus von 650.000 Euro zu verzeichnen.
Die Veränderungen im Gesundheitswesen zwingen die RKH Gesundheit, Einsparpotenziale zu analysieren, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Der Bundesrat fordert einen vierprozentigen Zuschlag auf den Landesbasisfallwert, um die inflationsbedingten finanziellen Lücken zu schließen. Gesundheitsministerin Nina Warken hat außerdem eine praxisnähere Krankenhausreform angekündigt, deren konkrete Auswirkungen auf die Klinikstandorte voraussichtlich erst Ende 2025 oder im ersten Quartal 2026 bekannt gegeben werden.
Strategische Neuausrichtung der RKH Kliniken
Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der RKH Kliniken wurde ein neues Konsolidierungsprogramm sowie eine langfristige Unternehmens- und Medizinstrategie mit dem Titel „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ eingeführt. Diese Strategie, die Medizin, Finanzen, Personal und Infrastruktur umfasst, zielt darauf ab, gezielt zu investieren, zu sparen und gleichzeitig das Wachstum zu fördern. Die derzeitige Führungsstruktur wird durch die Benennung von ergebnisverantwortlichen Klinikgeschäftsführern verstärkt, darunter Fabian Bunzel für die RKH Enzkreis-Kliniken, Roland Walther für die Kliniken des Landkreises Karlsruhe und Olaf Sporys für die orthopädische Klinik in Markgröningen. Der Geschäftsführer der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, berichtet RKH Gesundheit.
Ein zentrales Ziel der neuen Struktur liegt in der Stärkung des Örtlichkeitsprinzips, wodurch kurze Entscheidungswege und mehr Verantwortung vor Ort geschaffen werden sollen. Darüber hinaus wird eine klare Trennung zwischen dem operativen Geschäft und der strategischen Steuerung festgelegt. Eine Managementkonferenz soll als Austauschplattform zwischen Klinikgeschäftsführern und der Gruppengeschäftsführung fungieren.
Fokus auf Personal und Infrastruktur
Ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie ist die umfassende Analyse der Personalstruktur, um eine datengestützte Bedarfsermittlung für 2024 zu gewährleisten. Dies soll zur gezielten Reduzierung von Leiharbeit und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen führen. Berichten zufolge plant die RKH Gesundheit eine verstärkte Optimierung der Sachkosten und Priorisierung zukunftsfähiger Sanierungen ihrer Bestandsimmobilien. Der Landrat Dietmar Allgaier betont in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit klarer politischer Signale zur finanziellen Entlastung der Kliniken.
Um die Fachkräfte langfristig zu binden, schreitet die Sanierung eines Appartementgebäudes in Bietigheim planmäßig voran. Zudem wird eine Kooperation mit einer Stiftung in Bietigheim-Bissingen eingegangen, um zusätzliche Wohnungen zu schaffen. In Kornwestheim sollen weitere 17 Appartements durch die Anmietung eines Wohngebäudes bereitgestellt werden. Die RKH Kliniken setzten somit nicht nur auf finanzielle Effizienz, sondern gleichzeitig auf die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter.