Camping-Riese Herzog meldet Insolvenz an – Was bedeutet das für Camper?
Der Camping-Spezialist Herzog aus Kirchheim am Neckar meldet Insolvenz an. Gründe sind Corona-Folgen und steigende Kosten.

Camping-Riese Herzog meldet Insolvenz an – Was bedeutet das für Camper?
Der namhafte Camping-Spezialist Herzog aus Kirchheim am Neckar hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das seit 123 Jahren besteht und als europäischer Marktführer für Vorzelte gilt, steht vor einer schweren finanziellen Krise. Laut Merkur sind die Hauptgründe für diese Entwicklung in den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, Preissteigerungen und signifikanten Umsatzrückgängen zu finden.
Während der Pandemie konnten viele Menschen nicht verreisen, was einen enormen Nachholbedarf zur Folge hatte. Rückschläge durch strengere Camping-Regeln in beliebten Urlaubszielen setzen dem Unternehmen zusätzlich zu. Auch die anhaltenden Preissteigerungen bei Materialien und die Zurückhaltung der Kunden bei Neuinvestitionen fordern ihren Tribut.
Fortführung des Geschäftsbetriebs
Trotz der Insolvenz bleibt der Betrieb vorerst unter den bestehenden Rahmenbedingungen aktiv. Der Verkauf der Produkte, der Online-Shop sowie Service- und Reparaturleistungen bleiben weiterhin geöffnet. Der Insolvenzverwalter Holger Blümle arbeitet derzeit an einem Rettungsplan, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Es gibt bereits Gespräche mit potenziellen Investoren, die einem möglichen Fortbestand der Herzog GmbH & Co. KG Hoffnung verleihen.
Die Herzog GmbH & Co. KG, die ursprünglich 1902 gegründet wurde und sich anfänglich auf Pferdedecken und Rucksäcke spezialisierte, produziert mittlerweile auf über 16.000 Quadratmetern Camping-, Trekking- und Outdoor-Ausrüstung. Neben der Vorzeltherstellung umfasst das Geschäft auch einen Handelsbereich für Wohnwagen und Reisemobile, wo jedoch bereits Liquiditätsprobleme aufgrund unverkaufter Fahrzeuge entstanden sind. Rund 60 Mitarbeiter sind angestellt, deren Löhne und Gehälter für maximal drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert sind, wie Ruhr24 berichtet.
Marktsituation der Camping-Branche
Die aktuelle Situation ist nicht nur für Herzog problematisch. Die gesamte Camping-Branche spürt einen Druck, da der zuvor boomende Markt abflacht. Mehrere Caravaning-Händler haben in den vergangenen Monaten Insolvenz angemeldet oder ihren Betrieb eingestellt. Die Wettbewerbsbedingungen haben sich durch die geopolitischen Krisen und die damit verbundenen höheren Materialkosten zusätzlich verschärft. Herzog muss nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen meistern, sondern auch seine Marktposition in einem zunehmend schwierigen Umfeld behaupten.
Die nächsten Schritte des Unternehmens werden entscheidend sein. Ein erfolgreich umgesetzter Rettungsplan und die Sicherung von Arbeitsplätzen stehen dabei im Fokus. Das Schicksal von Herzog könnte somit nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für viele Camper von großer Bedeutung sein, die auf die Produkte des Unternehmens angewiesen sind.