Erster Warnstreik in Hessigheim: Beschäftigte fordern faire Löhne!

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In Hessigheim treten Beschäftigte der Felsengartenkellerei am 1. Dezember 2025 in einen zweistündigen Warnstreik wegen tariflicher Streitigkeiten.

In Hessigheim treten Beschäftigte der Felsengartenkellerei am 1. Dezember 2025 in einen zweistündigen Warnstreik wegen tariflicher Streitigkeiten.
In Hessigheim treten Beschäftigte der Felsengartenkellerei am 1. Dezember 2025 in einen zweistündigen Warnstreik wegen tariflicher Streitigkeiten.

Erster Warnstreik in Hessigheim: Beschäftigte fordern faire Löhne!

Am 1. Dezember 2025 traten die Beschäftigten der Felsengartenkellerei Besigheim eG in Hessigheim in einen zweistündigen Warnstreik. Ab 11:30 Uhr legten die Mitarbeiter ihre Arbeit nieder, nachdem die Verhandlungen über eine tarifliche Erhöhung der Vergütungen ergebnislos verlaufen waren. Der Verkaufsraum der Kellerei blieb bereits ab 10 Uhr geschlossen, um eine Betriebsversammlung abzuhalten. Dies markiert den ersten Warnstreik in der Geschichte der Felsengartenkellerei, organisiert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Region Stuttgart.

Die NGG fordert eine pauschale Erhöhung von 200 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. In den vorangegangenen Verhandlungen hatten die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot vorgelegt: In zwei Verhandlungsrunden boten sie lediglich eine Erhöhung von 0 % und 0,5 % an. Die letzten Verhandlungstermine fanden am 08. Juli und am 27. November 2025 statt, wobei die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegten. Im Rahmen des Tarifkonflikts wurde auch der Flächentarifvertrag für Weingärtnergenossenschaften in Württemberg 2023 gekündigt.

Forderungen für 2026

Parallel zu den aktuellen Streiks formuliert die NGG auch ihre Forderungen für die Tarifrunde 2026. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung zwischen vier und sechs Prozent sowie ein Einstiegsentgelt, das nicht unter 14,70 Euro pro Stunde liegen soll. Für Auszubildende sollen die Löhne um monatlich 80 Euro pro Lehrjahr erhöht werden. Diese Forderungen betreffen rund 2,6 Millionen Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie, im Gastgewerbe sowie im Bäcker- und Fleischerhandwerk.

Der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan erklärte, dass der Fachkräftemangel, verstärkt durch den Ruhestand der Boomer-Generation, eine zentrale Herausforderung darstellt. Trotz eines Rückgangs der Inflation bleibe das Preisniveau hoch, was die wirtschaftliche Stabilität und die Attraktivität vieler Branchen gefährdet. Adjan fordert zudem eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer sowie eine Reform der Erbschaftssteuer zur Finanzierung besserer Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.

Blick auf die Branche

Die Felsengartenkellerei wird von der NGG als Beispiel für die Schwierigkeiten in der Branche genannt. Der hohe Zeitaufwand und die lange Arbeitswoche von 40 Stunden stehen im Kontrast zu den 38 Stunden in vielen anderen Branchen. Sollte kein akzeptables Ergebnis erzielt werden, kündigten die Beschäftigten bereits mögliche weitere Ausstände an, um ihre Forderungen nach einer gerechten Entlohnung durchzusetzen.

In einem breiteren Kontext beleuchten weitere Tarifkonflikte in Deutschland die Dringlichkeit und Komplexität der aktuellen Arbeitsmarktlage. Diverse Sektoren, darunter das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk und die Holz- und Kunststoffindustrie, verzeichnen ebenfalls wage- und arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen, die auf die bundesweit anhaltende Diskussion über bessere Entgelte und Arbeitsbedingungen hinweisen. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist die Entwicklung in der Felsengartenkellerei also symptomatisch für die Herausforderungen, denen sich viele Arbeitnehmer gegenübersehen.

Das gesamte Geschehen verdeutlicht, wie wichtig es für die Beschäftigten ist, sich in dieser Zeit stark zu machen, um gerechte Arbeitsbedingungen und Entgelte zu erkämpfen. Die NGG setzt sich dafür ein und hat mit ihrer Aktionskraft bereits erste Schritte eingeleitet. Diese Entwicklungen werden in den kommenden Wochen sicherlich noch intensiver verfolgt werden müssen.

Für weiterführende Informationen zu den aktuellen Tarifverhandlungen und Entwicklungen in der Branche, siehe auch die Berichterstattung von NGG, n-tv sowie DGB.