Rostige Munition in Nord- und Ostsee: Sofortprogramm gestartet!

Experten diskutieren auf der "Munition Clearance Week" über die Bergung von Altmunition in Nord- und Ostsee, unterstützt von 100 Millionen Euro der Bundesregierung.
Experten diskutieren auf der "Munition Clearance Week" über die Bergung von Altmunition in Nord- und Ostsee, unterstützt von 100 Millionen Euro der Bundesregierung. (Symbolbild/MS)

Rostige Munition in Nord- und Ostsee: Sofortprogramm gestartet!

Lübecker Bucht, Deutschland - Die Problematik von Munition im Meer ist in den deutschen Nord- und Ostseegewässern ein drängendes Thema. Matthes äußert, dass die Sicherung von munitionsbelasteten Gebieten in der Ostsee unzureichend organisiert ist. Ungelöste Fragen und unzureichende Maßnahmen zur Berücksichtigung von Umweltschutz und Sicherheit stehen im Raum, während die Bundesregierung umfangreiche finanzielle Mittel bereitstellt, um die Bergung von Munitionsaltlasten zu beschleunigen.

Ein Sofortprogramm der Bundesregierung sieht die Bereitstellung von 100 Millionen Euro vor. Diese Mittel sollen dazu dienen, umweltbelastende Kampfstoffe aus dem Meer zu beseitigen. Über 200 Experten aus 16 Ländern haben sich kürzlich auf der „Munition Clearance Week“ in Kiel versammelt, um Lösungen für die Beseitigung der gefährlichen Altlasten zu erörtern und den Schutz kritischer Infrastrukturen zu thematisieren. Ein weiteres Highlight der Konferenz war die Präsentation einer innovativen schwimmenden Entsorgungsplattform durch die Kieler Werft TKMS.

Technologische Fortschritte in der Bergung

Im Rahmen des Projekts sollen ab Juli 2024 neue Technologien zur Erkennung und Bergung von Kriegsmaterial getestet werden. Betroffene Bereiche sind unter anderem vor Pelzerhaken und Haffkrug in der Lübecker Bucht. Dieses Projekt, das die Entwicklung einer schwimmenden Anlage zur großflächigen Bergung von Munitionsaltlasten zum Ziel hat, wird unter der Schirmherrschaft des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) durchgeführt.

Ein bedeutender Teil des Projekts ist die Pilotbergung, die im Juli 2024 beginnen soll. Hierbei wollen die Bergungsunternehmen insgesamt 50 Tonnen Munition aus dem Meer bergen. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt betont die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, um eine künftige Umweltverschmutzung zu vermeiden. „Die Bergung alter Weltkriegsmunition ist essenziell für den Schutz unserer Gewässer“, erklärt Goldschmidt.

Herausforderungen und Maßnahmen

Die Bergung in der Lübecker Bucht birgt besondere Herausforderungen, denn es befinden sich verschiedene Munitionsarten im Meeresboden, darunter Patronen, Munitionskisten und sogar 500-Kilogramm-Bomben. Schätzungen zufolge lagern in der deutschen Nord- und Ostsee rund 1,6 Millionen Tonnen Munitionsaltlasten. Um die Arbeiten effizient und sicher durchzuführen, sollen ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge sowie spezialisierte Greifwerkzeuge eingesetzt werden.

Zum Einsatz kommt auch der autonome Tauchroboter „Greyshark“, der mit 17 Sensoren ausgestattet ist und den Zustand der Munition analysieren kann. Für den September sind weitere Bergungsaktionen in der Lübecker Bucht geplant, um Erkenntnisse für eine systematische Bergung zu gewinnen. Parallel dazu ist ein Projekt in der Mecklenburger Bucht angedacht.

Die entsorgte Munition wird in einer Verbrennungsanlage im niedersächsischen Munster behandelt. Um die Entwicklungen voranzutreiben, ist die Bundesregierung bereit, bis Ende 2026 eine funktionale schwimmende Plattform zur Sichtung, Bergung und Entsorgung von Altschutzmaterial zu errichten.

Insgesamt zeigt sich, dass mit den durchgeführten und geplanten Maßnahmen sowohl die internationale Zusammenarbeit als auch modernste Technologien eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen in der Bekämpfung von Munitionsaltlasten im Meer spielen. Die Aussichten auf eine munitionsfreie Ostsee bis Ende der 2040er Jahre sind zwar optimistisch, setzen jedoch voraus, dass ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und die technologischen Fortschritte fruchtbar gemacht werden.

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OrtLübecker Bucht, Deutschland
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