Traditionsunternehmen Wildermuth schließt nach 119 Jahren – 100 Jobs weg!

Traditionsunternehmen Wildermuth schließt nach 119 Jahren – 100 Jobs weg!

Bietigheim-Bissingen, Deutschland - Die traurige Nachricht über die Schließung eines weiteren Traditionsunternehmens in Deutschland wurde heute bekannt gegeben. Die Karl Wildermuth Bauunternehmen GmbH u. Co. KG aus Bietigheim-Bissingen schließt nach 119 Jahren ihrer Geschäftstätigkeit. Wie Merkur berichtet, wurden alle knapp 100 Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung gekündigt – und das ohne Abfindungen. Der Hauptgrund für diese drastische Entscheidung ist die angespannt wirtschaftliche Lage sowie ein massiver Rückgang der Aufträge.

Die Geschäftsführung des Familienunternehmens, das ursprünglich 1906 von Christian Schwemmer gegründet wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg von Karl Wildermuth übernommen wurde, betont, dass die Entscheidung nicht die Leistungen des Teams widerspiegele. Die Firma Wildermuth, die in ihrer besten Zeit bis zu 180 Mitarbeiter beschäftigt hatte, wurde von der dritten und vierten Generation der Familie Wildermuth geleitet.

Ein besorgniserregender Trend in der Bauwirtschaft

Die Schließung von Wildermuth ist nicht ein Einzelfall, sondern Teil eines besorgniserregenden Trends in der Bauwirtschaft. Laut Bauindustrie hat sich die Umsatzrendite im Bauhauptgewerbe von 10,2 % im Jahr 2020 auf lediglich 7,0 % zwischen 2021 und 2023 verringert. Diese Entwicklung geht einher mit einem Anstieg der Insolvenzen im Bauhauptgewerbe. Während 2001 noch 4.909 Insolvenzen verzeichnet wurden, stieg die Zahl 2024 wieder auf 1.610.

Zusätzlich zu Wildermuth sind andere Firmen in der Region betroffen. Ein Traditionsunternehmen aus Reutlingen sowie ein Autozulieferer in Deggingen stehen ebenfalls vor ähnlichen Herausforderungen. Diese Situation wird durch einen Rückgang der Baugenehmigungen und Fertigstellungen, insbesondere im Wohnungsbau, verschärft. So sank die Zahl der Fertigstellungen im Jahr 2024 um 14,4 % im Vergleich zum Vorjahr, wie aus einer Analyse auf Baulinks hervorgeht.

Die IG Bau hat die Vorgehensweise der Geschäftsführung kritisiert und bemängelt, dass langjährige Mitarbeiter ohne Abfindungen aus dem Unternehmen entlassen wurden. Dies wirft nicht nur Fragen zur sozialen Verantwortung des Unternehmens auf, sondern verstärkt auch die Unsicherheit unter den verbleibenden Mitarbeitern in der regenerierenden Bauwirtschaft.

Fazit und Ausblick

Wie sich die Lage in der Bauwirtschaft weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die aktuelle wirtschaftliche Situation zeigt bereits eine Erholung im Geschäftsklima, das im Mai 2025 gestiegen ist, jedoch bleibt die Unsicherheit über zukünftige Aufträge und damit verbundene wirtschaftliche Stabilität bestehen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Tragfähigkeit der Bauunternehmen in Deutschland zu testen und möglicherweise neue Wege zur Stabilisierung der Branche zu finden.

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OrtBietigheim-Bissingen, Deutschland
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