Regenzeit trotzen: Plochinger Weinbauer bereiten die Ernte vor!

Regenzeit trotzen: Plochinger Weinbauer bereiten die Ernte vor!

Im Herzen der Region Stuttgart, in Plochingen, engagieren sich Mitglieder des Vereins zur Förderung des historischen Weinbaus leidenschaftlich für den Anbau von Wein. Aktuell cultivieren sie sieben verschiedene Rebsorten auf ihrem Weinberg an der „Nothalde“ zwischen Plochingen und Altbach. Trotz des unbeständigen Wetters und gelegentlicher Regenschauer haben die Vereinsmitglieder auch in dieser Zeit ihre Arbeiten im Weinberg fortgesetzt. Mit Regencapes, Gummistiefeln und Rebscheren sind sie gut ausgerüstet und bereit für die bevorstehende Weinlese. Sabrina Bunge, ein Vorstandsmitglied des Vereins, hebt hervor, dass die Arbeit im Weinberg auch bei widrigen Wetterverhältnissen unerlässlich ist, um die Qualität der Trauben sicherzustellen.

Die Rebsorten, die auf dem Weinberg des Vereins angebaut werden, tragen zur Vielfalt der lokalen Weinproduktion bei. Unter den Sorten ist der Lemberger, auch bekannt als Blaufränkisch oder Blauer Limberger. Diese Früh austreibende rote Traube wächst besonders gut in milden Klimazonen und hat sich gut angepasst an die aktuellen klimatischen Veränderungen in der Region. Der Lemberger ist bekannt für seine Aromen von Kirschen, Pflaumen und Beeren und ergibt sowohl leichte und fruchtige als auch tanninreiche Weine mit intensiv roter Farbe. In Baden-Württemberg wird Lemberger oft mit anderen Traubensorten, wie Trollinger, verschnitten, um die Fruchtigkeit und Komplexität zu erhöhen.

Die Vielfalt der Rebsorten

Insgesamt sind etwa 13 % der Rebfläche in Baden-Württemberg mit Lemberger Trauben bepflanzt, was die Bedeutung dieser Rebsorte unterstreicht. Die erste Ernte fand im Lesejahr 2022 statt, was die aufstrebende Weinkultur in Plochingen weiter bekräftigt. Die Weine werden oft als Begleiter für kräftige Braten aus der schwäbischen Küche sowie für stark gewürzte Gemüse- oder Nudelgerichte und reifen Käse empfohlen.

Die Weinbaukultur in Deutschland hat eine lange Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Es ist derzeit das größte Weinanbaugebiet nördlich der Alpen und erstreckt sich über 13 Anbaugebiete, hauptsächlich entlang der Flüsse Rhein, Mosel und Neckar. Die unterschiedlichen Bodenarten, von kalkhaltigen Böden in der Pfalz bis zu den steilen Schieferhängen der Mosel, beeinflussen maßgeblich die Qualität und den Charakter der Weine.

Wichtige Rebsorten und Terroir

Die am häufigsten angebauten Rebsorten in Deutschland sind Riesling, Spätburgunder (Pinot Noir) und Grauburgunder (Pinot Gris). Jede dieser Sorten bringt ihre eigenen charakteristischen Aromen und Qualitäten mit. Während Riesling für seine hohe Säure und fruchtigen Aromen bekannt ist, zeichnet sich Spätburgunder durch seine komplexen Noten von roten Beeren und Gewürzen aus. Das Terroir, welches die Wechselwirkungen zwischen Klima, Boden und Anbautechniken beschreibt, kommt hier eine zentrale Rolle zu und sorgt dafür, dass hochwertige Weine mit klarer Herkunft und einzigartigem Charakter entstehen.

Mit den Herausforderungen des Klimawandels experimentieren Winzer zunehmend mit neuen Anbau- und Keltertechniken, um die Qualität ihrer Weine auch in Zukunft zu sichern. Hierdurch bleibt Deutschland ein relevanter Faktor auf dem internationalen Weinmarkt, nicht nur wegen seiner Vielfalt, sondern auch aufgrund der bemerkenswerten Qualität seiner Produkte.

Der Wein aus Plochingen und der gesamte deutsche Weinbau zeigen eindrucksvoll, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Das Beispiel des Plochinger Vereins verdeutlicht, dass der lokale Weinbau trotz aller Herausforderungen nicht nur fortbesteht, sondern auch aufblüht.