Gericht stoppt Grundstückskauf in Hochdorf: Was nun für die Gemeinde?
Die Gemeinde Hochdorf stoppt Grundstücksverhandlungen aufgrund gerichtlicher Verfügung. Kauf des Mare-Grundstücks bleibt ungewiss.

Gericht stoppt Grundstückskauf in Hochdorf: Was nun für die Gemeinde?
Die Gemeinde Hochdorf sieht sich mit einer abrupten Wendung in den Verhandlungen zum Kauf des Mare-Grundstücks im Südiareal konfrontiert. Aufgrund einer superprovisorischen Verfügung des Kantonsgerichts Luzern, die am 24. Oktober erlassen wurde, wurde der Abschluss eines Kaufvertrags vorerst untersagt. Laut Baublatt sind diese rechtlichen Maßnahmen das Ergebnis einer Verwaltungsgerichtsbeschwerde, die am 20. Oktober von einer Privatperson eingereicht wurde. Die Beschwerdeführerin hatte gegen einen Entscheid des Luzerner Regierungsrats Einspruch erhoben, der eine Stimmrechtsbeschwerde abgewiesen hatte.
Im Zentrum der Kontroverse steht die Abstimmung vom 28. September über den Kauf der Parzelle 2196, welche das ehemalige Restaurant Mare umfasst. Die Stimmberechtigten von Hochdorf stimmten mit gerade mal 50,1 Prozent für den Grundstückskauf. Trotz des knappen Ergebnisses war am Abstimmungsergebnis selbst keine Beschwerde eingereicht worden. Nach der Abstimmung nahm der Gemeinderat jedoch die Kaufverhandlungen auf, die nun aufgrund der gerichtlichen Anordnung sistiert wurden.
Strategische Bedeutung des Kaufs
Der Kauf des Grundstücks hat für die Gemeinde Hochdorf eine strategische Bedeutung. Präsident der Gemeinde betont, dass das Grundstück eine Landreserve sichern und das Südiareal arrondieren soll, das bereits 2022 von dem früheren Milchverarbeiter Hochdorf erworben wurde. Wie Hochdorf.ch berichtet, könnte der Kauf zu einem potenziellen Bilanzgewinn für die Gemeinde führen und ist finanziell tragbar durch eine geplante Zwischennutzung.
Die Gemeinde plant nicht, das Restaurant selbst zu betreiben. Vielmehr soll die Liegenschaft gesichert und vermietet werden, um den Erhalt der gastronomischen Nutzung als zentralen Treffpunkt für die Gemeinde zu unterstützen. Der Kaufpreis liegt bei 2,63 Millionen Franken, während eine unabhängige Bewertung nach der Umzonung den Wert auf 5,7 Millionen Franken schätzt. Dies bedeutet einen Wertzuwachs von über 3 Millionen Franken, der potenziell die Finanzlage der Gemeinde verbessern könnte.
Rechtliche Schritte und zukünftige Perspektiven
Die Beschwerdeführerin hatte beantragt, die Abstimmung über den Grundstückskauf zu verschieben oder neu anzusetzen, was nun durch die gerichtliche Verfügung Realität geworden ist. Bis zu einem endgültigen Entscheid des Kantonsgerichts wird der Gemeinderat alle weiteren Schritte sistieren, einschließlich der geplanten Verpachtung des Gastronomiebetriebs. Diese Unsicherheit könnte auch Auswirkungen auf die lokale wirtschaftliche Situation haben. Es gibt Besorgnis, dass private Käufer möglicherweise negative Änderungen in der Nutzung des Grundstücks vornehmen könnten, was die Gemeinde abwenden möchte.
Ein anderer kritischer Punkt ist die geplante ökologische Aufwertung des Brunnenmöslibachs. Dieser Bach, der hinter dem Gebäude verläuft, soll nach dem Masterplan im Rahmen des Gewässer-Bauprogramms 2025-2028 des Kantons geöffnet und ökologisch aufgewertet werden. Zudem befürwortet der Kanton die Bachöffnung, was die Pläne der Gemeinde weiter beeinflussen könnte.
Die Situation um den Grundstückskauf in Hochdorf zeigt damit nicht nur die Herausforderungen von kommunalen Entscheidungsprozessen, sondern auch die verschiedenen Interessen und die Notwendigkeit von rechtlichen Klärungen in der Gemeindeentwicklung. Es bleibt abzuwarten, wie die Verfahren vor dem Kantonsgericht verlaufen und welche Auswirkungen sie auf die zukünftige Entwicklung des Südiareals haben werden.