Filderstadt im Finanznot – Wo muss die Stadt jetzt sparen?

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Filderstadt steht vor finanziellen Herausforderungen: Haushaltsentwurf 2026/27 zeigt Defizite und bevorstehende Steuererhöhungen.

Filderstadt steht vor finanziellen Herausforderungen: Haushaltsentwurf 2026/27 zeigt Defizite und bevorstehende Steuererhöhungen.
Filderstadt steht vor finanziellen Herausforderungen: Haushaltsentwurf 2026/27 zeigt Defizite und bevorstehende Steuererhöhungen.

Filderstadt im Finanznot – Wo muss die Stadt jetzt sparen?

Filderstadt, die zweitgrößte Stadt im Landkreis Esslingen, sieht sich in den kommenden Jahren massiven finanziellen Herausforderungen gegenüber. Der aktuelle Haushaltsentwurf für 2026/2027, der von Kämmerer Georg Braunmüller vorgestellt wurde, weist auf die prekären Verhältnisse hin. Die Stadt lebt über ihre Verhältnisse und benötigt dringend Kredite, um die laufenden Ausgaben zu decken. Laut den Zahlen, die im Haushaltsentwurf dargelegt sind, werden für das Jahr 2026 Erträge von knapp 169 Millionen Euro erwartet, während die Aufwendungen voraussichtlich 189 Millionen Euro betragen werden.

Für 2027 prognostiziert die Stadt einen ähnlichen Fehlbetrag. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, der auf mehr als 10 Millionen Euro pro Jahr geschätzt wird. Zudem steigen die Aufwendungen kontinuierlich an – von 177 Millionen Euro in diesem Jahr auf 189 Millionen Euro in 2026 und sogar 196 Millionen Euro im Jahr 2027. Ein großer Teil dieser Ausgaben entfällt auf Transferaufwendungen sowie auf die Personalkosten, die bis 2027 auf 64,4 Millionen Euro ansteigen sollen.

Finanzielle Strategien und Einsparungen

Trotz dieser angespannten finanziellen Lage plant Filderstadt Investitionen von nahezu 136 Millionen Euro, insbesondere in Hoch- und Tiefbauprojekte. Um dennoch die Kosten im Griff zu behalten, sind Maßnahmen zur Einsparung vorgesehen. Der Oberbürgermeister Christoph Traub äußert Kritik an der hohen Aufgabenlast, die von Land und Bund auf die Kommunen übertragen wird. In diesem Zusammenhang hat die Stadt bereits eine Liste mit mehr als 160 Vorschlägen zur Aufgabenkritik erstellt.

Die Stadt setzt auf drei grundlegende Maßnahmen: Eine kritische Überprüfung der Aufgaben, die Analyse der bestehenden Standards sowie Strukturanpassungen innerhalb der Verwaltung. Doch Einsparungen beim Personal könnten nach Einschätzung von Experten zu Leistungsverlusten für die Bevölkerung führen.

Steuererhöhungen im Fokus

Um die Defizite zu decken, plant die Stadt zudem eine Reihe von Steuererhöhungen. Die Hundesteuer wurde bereits angehoben, und weitere Anpassungen sind in der Diskussion. So soll der Hebesatz bei der Gewerbesteuer um 15 Punkte auf 410 Prozent steigen. Auch der Hebesatz bei der Grundsteuer B soll von 195 auf 205 Prozent erhöht werden, während für die Grundsteuer A vorerst ein Hebesatz von 390 Prozent bestehen bleibt.

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass die Fraktionen am 15. Dezember ihre Haushaltsreden halten und der Doppelhaushalt am 16. März 2026 verabschiedet werden soll. Die Freien Wähler haben bereits signalisiert, dass sie dem Entwurf in seiner aktuellen Form nicht zustimmen wollen, insbesondere wegen der geplanten Steuererhöhungen und dem fehlenden Ansatz für Einsparungen beim Personal.

Als verkehrstechnisch günstig gelegene Stadt an der B 27, der Autobahn A 8 und in der Nähe des Flughafens Stuttgart ist Filderstadt mit seinen 46.693 Einwohnern lebendig und hat städtepartnerschaftliche Beziehungen zu fünf Städten in Europa, darunter Städte in Frankreich, England, der Ukraine und Sachsen. Doch die aktuellen finanziellen Herausforderungen könnten die Zukunft der Stadt nachhaltig beeinflussen.