Schock für Cadolzburg: Traditions-Schokolade frisst die Krise!
Gubor Schokoladen schließt Produktionsstätte in Cadolzburg bis 2026. Standortverlagerung nach Polen aufgrund gestiegener Kosten.

Schock für Cadolzburg: Traditions-Schokolade frisst die Krise!
Die Schließung der Produktionsstätte von Riegelein in Cadolzburg markiert einen weiteren besorgniserregenden Trend für deutsche Traditionsunternehmen. Am 30. September 2025 gab die Gubor Schokoladen GmbH bekannt, dass die Schokoladenproduktion in Cadolzburg nach dem Ostergeschäft 2026 eingestellt wird. Der Schritt ist Teil einer umfassenden Verlagerung der Fertigung an andere Standorte, insbesondere nach Polen. Dies geschieht aufgrund gesunkener Absatzzahlen und steigender Kosten, die nicht nur Riegelein betreffen, sondern auch die gesamte Branche herausfordern. InFranken berichtet, dass die Produktionslinien in Cadolzburg zunehmend unregelmäßig ausgelastet sind, was zu höheren Fixkosten und einer verringerten Wettbewerbsfähigkeit führt.
Der Gubor-Chef Claus Cersovsky äußerte, dass trotz großer Bemühungen der Rückgang der Nachfrage nicht aufgehalten werden konnte. Auch die Schließung der Chocothek und der Musterabteilung in Cadolzburg, die ebenfalls Ende April 2026 erfolgt, wird die lokale Wirtschaft treffen. Viele Arbeitsplätze stehen auf der Kippe, doch die genaue Anzahl der Betroffenen ist derzeit noch unbekannt. Gubor hat angekündigt, Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufzunehmen, um den Mitarbeitenden tragfähige Lösungen und Perspektiven zu bieten.
Wirtschaftlicher Kontext
Die Herausforderungen, vor denen Riegelein steht, spiegeln sich nicht nur im Schokoladenmarkt wider. Zahlreiche deutsche Unternehmen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Laut Tagesschau sind überbordende Bürokratie, teure Energie und Fachkräftemangel Faktoren, die viele mittelständische Unternehmer dazu veranlassen, über Produktionsverlagerungen ins Ausland nachzudenken. Jeder vierte Unternehmer erwägt diesen Schritt, was zu besorgniserregenden Abwanderungstrends führt.
Die wachsende Unzufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland wird auf hohe Energiekosten und zunehmende Bürokratie zurückgeführt. Thomas Töpfer, Inhaber der Hellma Materials GmbH, erklärte, dass er aufgrund dieser Herausforderungen keine weiteren Investitionen in Deutschland tätigen möchte. Stattdessen setzt er seine Hoffnungen auf günstigere und stabilere Energiepreise in Schweden, wo er 20 Millionen Euro in eine neue Produktionsstätte investieren möchte.
Der Weg nach vorn
Für viele Betriebe ist der wirtschaftliche Druck enorm. Joachim Maier von Wefa Inotec GmbH beschreibt die Unzufriedenheit am Standort Deutschland und plant, neue Produktionskapazitäten in der Schweiz aufzubauen, wo niedrigere Inflation und günstigere Energie die hohen Löhne relativieren können. In diesem Zusammenhang ist es alarmierend, dass laut einer Umfrage des Verbands „Die Familienunternehmer“ 69 Prozent der Inhaber von Familienbetrieben über einen Verkauf ihrer Firma nachdenken.
Die Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, nachhaltige wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken. Der schleichende Prozess der Abwanderung könnte langfristig zu Verlusten von Arbeitsplätzen, Wachstum und Wohlstand führen. Die Entscheidung von Gubor, die Produktion in Cadolzburg einzustellen, ist damit nicht nur ein lokal begrenztes Ereignis, sondern ein Signal für die Herausforderungen, denen sich die gesamte Wirtschaft gegenübersieht.