Wandel im Heizkraftwerk Altbach: Auf dem Weg zur Wasserstoff-Zukunft!
Der Wandel des Heizkraftwerks Altbach/Deizisau zu Wasserstoff beginnt: Zukunftsprojekte und Führungen informieren über Klimaziele.

Wandel im Heizkraftwerk Altbach: Auf dem Weg zur Wasserstoff-Zukunft!
Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau steht vor einem bedeutenden Umbruch, der den Übergang von Kohle über Gas zu Wasserstoff markiert. Relevante Fortschritte sind bereits sichtbar: Auf dem Gelände des Kraftwerks wird der Bau eines neuen Werks vorangetrieben. In den kommenden drei bis vier Wochen werden große Bauteile für eine neue Dampfturbine angeliefert, wobei einige Komponenten ein Gewicht von bis zu 450 Tonnen erreichen und bereits vor Ort gelagert sind. Das Kraftwerk hat die Kapazität, eine Großstadt wie Esslingen, die fast 100.000 Haushalte zählt, mit Strom zu versorgen.
Derzeit wird ein Teil des Kraftwerks noch mit Kohle und ein anderer mit Gas betrieben. In naher Zukunft soll der Betrieb übergangsweise nur noch auf Gas basieren, bevor ab Mitte der 2030er Jahre Wasserstoff als Energieträger genutzt wird. Mit diesen Maßnahmen strebt das Kraftwerk Klimaneutralität und Dekarbonisierung an. CDU-Landtagsabgeordnete Natalie Pfau-Weller lud kürzlich zu einer Führung durch das Kraftwerk ein, an der rund 40 Interessierte teilnahmen. Die Führung endete mit einem beeindruckenden Panoramablick vom Dach des Werks.
Der Weg zur Klimaneutralität
Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Deutschland plant, diesen ehrgeizigen Schritt bis 2045 zu vollziehen, während Esslingen sogar schon bis 2040 klimaneutral sein möchte. Das Unternehmen EnBW plant, dieses Ziel bis 2035 zu erreichen. Um die Klimaziele zu unterstützen, wurden in den letzten 20 Jahren rund 150.000 Besucher zu Führungen in das Kraftwerk eingeladen, bei denen alte und moderne Anlagen, darunter auch denkmalgeschützte Kohlemühlen, besichtigt werden können.
Das Heizkraftwerk Altbach ist ein Teil des umfassenden Kohleausstiegs, der durch das Kohleausstiegsgesetz von 2020 gesetzlich verankert wurde. Dieses Gesetz regelt die rechtssichere und sozial ausgewogene Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland bis spätestens 2038. Dabei sind Stilllegungen von Steinkohlekraftwerken über Ordnungsrecht ab 2027 vorgesehen. Der gesetzliche Rahmen soll auch Kompensationen für Stromverbraucher und Anreize zur Umrüstung auf klimafreundliche Stromerzeugung schaffen, um den Strukturwandel in betroffenen Regionen zu unterstützen.
Innovationen in der Energieversorgung
Die Notwendigkeit der Energiewende ist in Deutschland unbestritten. Der Umbau der Energieversorgung von fossilen und nuklearen Quellen hin zu erneuerbaren Energien – wie Wind-, Solar- und Wasserkraft – ist eine zentrale Voraussetzung, um die Treibhausgasemissionen signifikant zu reduzieren. Im Jahr 2024 waren erneuerbare Energien für die Einsparung von rund 205 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich, was einen neuen Höchstwert darstellt. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Nettostromerzeugung wird bis 2030 auf mindestens 80 Prozent erhöht.
Moderne Gaskraftwerke werden als Zwischenlösung zur Sicherung der Netzstabilität eingesetzt und sollen langfristig mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die dringend benötigte Flexibilität im Energiesektor zu gewährleisten, insbesondere angesichts der steigenden Anteile wetterabhängiger erneuerbarer Energien.
Die Transformation des Heizkraftwerks Altbach ist also nicht nur ein Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren Energieversorgung, sondern auch ein Teil des größeren deutschen Plans, eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft zu schaffen. Das geplante „First Fire“ der neuen Gasturbine wird für den Sommer 2026 erwartet, mit einem kommerziellen Betrieb, der ab 2027 beginnen soll.