Pendlerpauschale unter Beschuss: Wer profitiert wirklich davon?

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Pendler aus Renningen diskutieren die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale und deren Auswirkungen auf Berufstätige und Umwelt.

Pendler aus Renningen diskutieren die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale und deren Auswirkungen auf Berufstätige und Umwelt.
Pendler aus Renningen diskutieren die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale und deren Auswirkungen auf Berufstätige und Umwelt.

Pendlerpauschale unter Beschuss: Wer profitiert wirklich davon?

Die Debatte um die Pendlerpauschale in Deutschland wird durch die Pläne der schwarz-roten Koalition neu entfacht. Am 9. Juni 2025 wurde bekannt, dass eine Erhöhung der Pauschale beabsichtigt ist. Aktuell liegt die Pendlerpauschale bei 30 Cent für jeden Kilometer ab dem ersten Kilometer und 38 Cent ab dem 21. Kilometer. Durch die geplante Änderung soll der Betrag ab dem ersten Kilometer auf 38 Cent steigen, was für Pendler wie Mark Nothum, der täglich 100 Kilometer von Renningen nach Metzingen zurücklegt, eine erhebliche finanziellen Entlastung darstellt. Nothum sieht in der Erhöhung eine positive Unterstützung für Berufspendler, die bei einer täglichen Strecke von 30 Kilometern auf eine jährliche Ersparnis von rund 350 Euro hoffen können.

Die Pendlerpauschale steht jedoch in der Kritik. Nisha Toussaint-Teachout, Klimaaktivistin, bezeichnet sie als klimaschädliche Subvention. Ihre Argumentation stützt sich auf die Überzeugung, dass diese finanziellen Entlastungen vor allem Besserverdienende begünstigen. Der Umweltbundesamt (UBA) unterstützt diese Ansicht, da Geringverdiener nicht im gleichen Maße von der Pauschale profitieren können. In der Diskussion um die Neuregelung fordert Toussaint-Teachout auch eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsanbindung und der Infrastruktur, um mehr Pendler zu motivieren, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen.

Soziale Ungerechtigkeit der Pendlerpauschale

Eine neue Studie des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (FÖS), in Auftrag gegeben von Klima-Allianz Deutschland, Deutschem Caritasverband und WWF Deutschland, beleuchtet die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Pendlerpauschale. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die Pauschale sei sozial ungerecht und blockiere den Klimaschutz im Verkehrssektor. Jährlich fließen bis zu sechs Milliarden Euro des Staatshaushalts in diese Subvention, wobei über 80 Prozent der Gelder an Autofahrer vergeben werden, die häufig unter den 30 Prozent der Einkommensstärksten sind.

Über 60 Prozent der Steuerpflichtigen profitieren nicht von der Entfernungspauschale, da sie unter dem Werbungskostenpauschbetrag liegen. Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, hebt die soziale Ungerechtigkeit der Pauschale hervor und fordert sozial gerechte sowie klimafreundlichere Alternativen. Beispielsweise könnte ein intelligenter öffentlicher Nahverkehr mit attraktiven Umstiegspunkten eine Lösung darstellen.

Klimaschutz durch Abschaffung?

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Abschaffung der Pendlerpauschale potenziell zu CO2-Einsparungen von rund 2,4 Millionen Tonnen führen könnte. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung eine sozial-ökologische Umgestaltung der Entfernungspauschale angekündigt, die bis 2026 rückwirkend in Kraft treten soll. Dies umfasst unter anderem die Anhebung der Pauschale auf 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Kilometer.

Mark Nothum benötigt für seine Pendelstrecke mit dem Auto 90 Minuten. Im Vergleich dazu würde eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln über zwei Stunden in Anspruch nehmen. Er betont, dass er auf die Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel umsteigen würde, sollten die Fahrzeiten vergleichbar sein. Die Diskussion über die Pendlerpauschale bleibt somit hochaktuell und wird sowohl von den wirtschaftlichen als auch von den ökologischen Aspekten bestimmt.

Für weitere Informationen und eine tiefere Einsicht in die Materie können Interessierte die Artikel auf tagesschau.de und wwf.de lesen.