Klärschlamm-Entsorgung in Böblingen: Kosten explodieren, Lösungen gesucht!

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Böblingen plant neue Klärschlammverwertung, um steigenden Entsorgungskosten entgegenzuwirken und nachhaltige Lösungen zu finden.

Böblingen plant neue Klärschlammverwertung, um steigenden Entsorgungskosten entgegenzuwirken und nachhaltige Lösungen zu finden.
Böblingen plant neue Klärschlammverwertung, um steigenden Entsorgungskosten entgegenzuwirken und nachhaltige Lösungen zu finden.

Klärschlamm-Entsorgung in Böblingen: Kosten explodieren, Lösungen gesucht!

Im Landkreis Böblingen steht die Klärschlammverwertung vor einem Wandel, der mit gemischten Gefühlen betrachtet wird. Die Verwaltung strebt eine kostengünstige und verlässliche Lösung für die Entsorgung von Klärschlamm an, die momentan aufgrund steigender Kosten eine Herausforderung darstellt. Die Kläranlagenbetreiber, die unter Druck von europäischen und nationalen Regulierungen stehen, fordern dringend einen neuen Verwertungsweg, um die erhöhten finanziellen Belastungen zu bewältigen. Hierbei wird insbesondere die bevorstehende neue Klärschlammverwertung in Böblingen in den Fokus gerückt, um den Kläranlagen in ganz Baden-Württemberg unter die Arme zu greifen, wie krzbb.de berichtet.

Aktuell fallen in Baden-Württemberg jährlich etwa 240.000 Tonnen Klärschlamm als Trockenmasse an. Über 99% dieser massiven Menge wird verbrannt, während weniger als 1% in der Landwirtschaft oder im Landschaftsbau Verwendung findet. Das bleibt trotz der strengen Düngerechtsbestimmungen der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) nicht ohne Folgen. Diese Verordnung verlangt ab 2029 eine verpflichtende Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm für alle Abwasserbehandlungsanlagen mit mehr als 20 Gramm Phosphor pro Kilogramm Trockensubstanz. Für größere Anlagen mit mehr als 50.000 Einwohnern (EW) greift diese Regelung bereits früher, ab 2032 ist eine bodenbezogene Verwertung nicht mehr erlaubt.

Herausforderungen der Klärschlammverwertung

Die aktuelle Situation zwingt Kläranlagenbetreiber dazu, alternative Entsorgungswege zu finden. Besonders im Hinblick auf die Abschaltung von Kohlekraftwerken wird der Bau neuer Monoverbrennungsanlagen notwendig. Aktuell wird Klärschlamm in drei Monoverbrennungsanlagen sowie in einer Vergasungsanlage, Kohlekraftwerken und Zementwerken energetisch verwertet. Das Umweltministerium in Baden-Württemberg arbeitet eng mit den Abwasserzweckverbänden zusammen, um rechtzeitig die nötigen Entsorgungskapazitäten zu sichern, wie die Informationen von um.baden-wuerttemberg.de verdeutlichen.

Ein weiteres Ziel der Klärschlammverordnung von 2017 ist die Verringerung des Phosphoreintrags in den Boden durch die Verpflichtung zur Rückgewinnung und dem Ausstieg aus der direkten bodenbezogenen Verwertung. Ab 2029 müssen bis zu 50% des Phosphors gewonnen oder der P-Gehalt auf unter 20 Gramm pro Kilogramm Trockensubstanz gesenkt werden. Diese Maßnahmen könnten jährlich etwa 5.500 Tonnen Phosphor in Baden-Württemberg zurückgewinnen und zugleich den Abhängigkeit von mineralischen Düngemitteln verringern.

Trotz der Herausforderungen versprechen die neuen Anforderungen und die Entwicklungen im Bereich der Klärschlammverwertung auch Chancen für nachhaltige Umweltschutzmaßnahmen. Die bevorstehenden Umstellungen in Böblingen könnten somit nicht nur einen neuen Entsorgungsweg für Klärschlamm erschaffen, sondern auch zu einer ressourcenschonenderen Wirtschaftsweise in der Abwasserbehandlung führen. Das bleibt für die betroffenen Kommunen und ihre Kläranlagenbetreiber eine entscheidende Herausforderung in den kommenden Jahren.