Kundgebung in Bad Cannstatt: Flagge gehisst nach Hassattacken!

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Kundgebung in Bad Cannstatt am 30.05.2025 gegen queerfeindliche Angriffe mit neuer Regenbogenflagge zur Solidarität.

Kundgebung in Bad Cannstatt am 30.05.2025 gegen queerfeindliche Angriffe mit neuer Regenbogenflagge zur Solidarität.
Kundgebung in Bad Cannstatt am 30.05.2025 gegen queerfeindliche Angriffe mit neuer Regenbogenflagge zur Solidarität.

Kundgebung in Bad Cannstatt: Flagge gehisst nach Hassattacken!

Am Freitagabend, dem 30. Mai 2025, fand in Bad Cannstatt eine Kundgebung gegen Hass und Gewalt statt. Diese Veranstaltung wurde als Reaktion auf die wiederholte Zerstörung von Pride-Fahnen am Kulturzentrum Prisma organisiert. Der Polizei zufolge nahmen bis zu 150 Menschen an dem Protest teil, Veranstalter sprachen jedoch von bis zu 300 Teilnehmern. Die Kundgebung trug das Motto „Solidarität mit dem Prisma nach den rechten Angriffen“ und wurde von verschiedenen Gruppen unterstützt, darunter „Stuttgart gegen Rechts“ und „Migrantifa Stuttgart“.

Das Kulturzentrum Prisma ist in den letzten Wochen mehrfach Ziel mutmaßlich rechter Angriffe geworden. Erst am 26. April und erneut in der Nacht auf den 26. Mai wurden Regenbogenflaggen vom Balkon des Sunny High Clubs gerissen. In einem dieser Vorfälle wurde eine Flagge auf dem Gehweg zerschnitten, während die andere angezündet wurde. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen zu diesen Vorfällen übernommen. Ein Passant entdeckte die beschädigte Flagge und informierte die Polizei. Diese Vorfälle sind Teil eines besorgniserregenden Trends: In den letzten Jahren hat die Zahl queerfeindlicher Angriffe in Deutschland signifikant zugenommen.

Ein starkes Zeichen setzen

Im Rahmen der Kundgebung wurde eine neue Regenbogenflagge gehisst, die mit einer Größe von 1,80 Meter hoch und 3 Meter breit ist. Diese wurde höher angebracht, um einen Diebstahl zu verhindern. „Wir müssen ein Zeichen gegen rechts setzen“, betonte die Sprecherin Mara Busch. In ihren Aussagen verwies sie auf die zunehmenden queerfeindlichen Angriffe und deren neue Intensität. Die Veranstaltung diente nicht nur der Solidarität mit dem Prisma, sondern auch dem Ziel, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die LGBTQ+-Menschen in der heutigen Gesellschaft bedrohen.

Im Kontext dieser Ereignisse ist die Zunahme queerfeindlicher Straftaten in Deutschland alarmierend. Laut dem Bundeskriminalamt wurden 2023 insgesamt 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen erfasst, was einem Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zu den 1.188 Taten des Vorjahres entspricht. Die häufigsten Straftaten sind Beleidigungen, Gewalttaten und Bedrohungen. Innenministerin Nancy Faeser fordert eine konsequente Verfolgung dieser Art von Gewalt, während die Dunkelziffer statistisch angenommen als hoch gilt.

Der Vorfall vor der Kundgebung stellt einen weiteren besorgniserregenden Akt dar, der zeigt, wie angespannte die Situation für die queer-Community geworden ist. Eine Schüler-Initiative hatte bereits früher auf die fortdauernde Bedrohung durch extreme Gruppen hingewiesen.

Insgesamt ist die gemeinsame Mobilisierung der Bürger ein wichtiges Zeichen der Solidarität, das deutlich macht, dass die Gesellschaft sich gegen den Anstieg der Gewalt und Intoleranz wehren muss.

Für mehr Informationen zu den Vorfällen in Bad Cannstatt können die Berichte auf Kulturzentrum Prisma und Stuttgarter Nachrichten nachgelesen werden, während die umfassenden Statistiken über verbreitete queerfeindliche Gewalttaten im Bericht von Tagesschau zur Verfügung stehen.