Hanf aus Deckenpfronn: Superfood und gesetzliche Hürden im Blick!
Matthias Wolf aus Deckenpfronn baut seit 2022 legal Hanf an, verarbeitet die Ernte zu Superfood-Produkten und informiert über rechtliche Aspekte.

Hanf aus Deckenpfronn: Superfood und gesetzliche Hürden im Blick!
Matthias Wolf ist ein leidenschaftlicher Hobby-Bauer aus Deckenpfronn, der in seiner Freizeit Nutzhanf anbaut. Neben seinem Beruf bei Mercedes-Benz in Sindelfingen widmet er sich seit drei Jahren diesem nachhaltigen Anbau, mit dem Ziel, den Ackerboden aufzulockern. Jährlich erntet er etwa einen Hektar Hanf, dessen Pflanzen bis zu vier Meter hoch werden können. Der Anbau von Hanf erfordert jedoch umfangreiche bürokratische Genehmigungen, wie etwa die Meldung des Saatguts und eine Erntefreigabe. Bei Verstößen gegen diese Vorschriften drohen Strafen von bis zu 50.000 Euro, was die nötige Sorgfalt unterstreicht, die Landwirte wie Wolf aufbringen müssen, um im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu arbeiten. Stuttgarter Nachrichten berichtet, dass die Hanfpflanze pflegeleicht ist und lediglich einmal jährlich mineralischen Dünger benötigt.
Die Ernte, die im September erfolgt, umfasst nicht nur die Fasern, sondern auch Samen und Blätter. Wolf und seine Frau Claudia haben die Ernte in verschiedene Produkte verarbeitet, darunter Hanf-Samen, Hanf-Öl, Hanf-Mehl, Hanf-Müsli und Hanf-Pellets. Besonders hervorzuheben ist das Gäuhanf-Granola-Müsli, das seit Oktober 2024 im Sortiment erhältlich ist und derzeit im Lebensmittellabor überprüft wird. Dieses Produkt hat sich rasch als das meistverkaufte Artikel der Familie etabliert. Die Vermarktung erfolgt überwiegend an der Haustür, ist jedoch auch in Hofläden und zwei Supermärkten erhältlich.
Gesundheitliche Vorteile von Nutzhanf
Die gesundheitlichen Vorteile von Hanfsamen sind bemerkenswert, da sie acht essentielle Aminosäuren sowie zahlreiche Vitamine enthalten. Diese tragen zu entzündungshemmenden und cholesterinregulierenden Effekten bei. Wichtig ist, dass Wolf betont, Nutzhanf nicht mit berauschendem Hanf, wie Marihuana, zu verwechseln. Nutzhanf enthält kaum Tetrahydrocannabinol (THC) und ist somit legal anzubauen.
Die Regularien im Bereich Nutzhanf sind streng, und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist für den Anbau sowie die Durchführung von THC-Kontrollen zuständig. Es gelten besondere rechtliche Bestimmungen für die Einfuhr und den Anbau von Hanf, die unter anderem in der Verordnung (EU) Nr. 2021/2115 festgelegt sind. Dieses Regelwerk stellt sicher, dass die Unterstützung durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) korrekt angewendet wird.
Zusätzlich müssen Landwirte, die Nutzhanf anbauen, gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Konsumcannabisgesetz (KCanG) und die GAP-Integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem-Verordnung einhalten. Diese Vorgaben unterstützen eine transparente und kontrollierte Produktion, die sowohl Umwelt- als auch Gesundheitsaspekte berücksichtigt.
Es ist bemerkenswert, dass Wolf trotz der bürokratischen Hürden in der Vergangenheit eine Anzeige wegen seines Hanfanbaus erhielt. Diese Angelegenheit konnte jedoch schnell geklärt werden, was beweist, wie wichtig die korrekte Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften ist. Esse und Trinken von Hanfprodukten erlebt immer mehr Zuspruch, und mit der Aufklärung über die Vorteile von Nutzhanf könnte dies weiter zunehmen.