Bärti Jütz: Der Musiker, der mit Zogä am Bogä Geschichte schrieb!
Erfahren Sie mehr über die Geschichte des Urner Liedes "Zogä am Bogä" und dessen Komponisten Bärti Jütz aus Altdorf.

Bärti Jütz: Der Musiker, der mit Zogä am Bogä Geschichte schrieb!
Das Lied «Zogä am Bogä» gilt als inoffizielle Kantonshymne des Kantons Uri und hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich uraufgeführt im Jahr 1923 im Hotel Höfli in Altdorf, sind Aufnahmen davon jedoch nicht überliefert. Geschrieben wurde das Stück von Albert «Bärti» Jütz, einem talentierten Musiker, der 1900 in Göschenen geboren wurde und in Altdorf aufwuchs. Jütz war nicht nur Komponist, sondern auch ein versierter Musiker, der mehrere Instrumente wie Violine, Mandoline, Laute, Klarinette und Akkordeon spielte. Neben seiner musikalischen Karriere studierte er Zahnmedizin und trat häufig in Lokalen und auf der Straße auf, was ihm eine treue Anhängerschaft verschaffte. Bekannt für seinen Charme, erfreute er sich großer Beliebtheit bei Frauen und wurde von Hanns In der Gand, einem Volksliedsammler, in die Musik eingeführt, was seine künstlerische Reise entscheidend prägte.
Die Musik von «Zogä am Bogä» ist tanzbar und der Text enthält provozierende Elemente, die sich gegen die Tanzverbote im Kanton Uri zur damaligen Zeit richten. Diese Tanzverbote galten an Wochenenden und bestimmten Feiertagen und wurden oft als Einschränkung der Lebensfreude wahrgenommen. Die Nachwehen solcher Verbote machten das Lied zu einem Protestsong, der auch heute noch Relevanz hat, besonders an hohen kirchlichen Feiertagen.
Bärti Jütz und sein tragisches Ende
Bärti Jütz starb 1925 bei einem tragischen Autounfall, nur zwei Jahre nach seinem Auftritt in Altdorf. Am 9. Juli, um 4:20 Uhr nachts, raste das Auto, in dem Jütz Beifahrer war, von Malters nach Littau. Der Fahrer, ein Arzt aus Meggen, verlor die Kontrolle und prallte gegen einen Telefonmast, was zur sofortigen tödlichen Verletzung Jütz‘ führte. Seine beiden Mitfahrer, der Fahrer und ein weiterer Passagier, trugen nur leichte Verletzungen davon. Jütz hinterließ neben «Zogä am Bogä» nur zwei weitere Kompositionen: «Wätterbrün wiä Kafeesatz» und «Wenn äini eppä zwänzgi isch», während Audiovisuelles von ihm nahezu nicht existiert.
Jonathan Walter, einer der Organisatoren eines am 17. Mai stattfindenden Konzerts zu seinem 100. Todestag im Theater Uri, betont die tiefgreifende Bedeutung von Jütz‘ Werk. Sechs Urner Formationen werden im Rahmen des Konzerts verschiedene Musikstile verwenden, um «Zogä am Bogä» und andere Lieder von Jütz zu interpretieren. Diese Veranstaltung spiegelt die anhaltende Wertschätzung seiner Musik wider und würdigt seinen Einfluss auf die lokale Kultur.
Ein Blick auf die Schweizer Volksmusik
Das Interesse an jenen musikalischen Traditionen wird auch von umfangreichen Publikationen wie dem neuen Buch über die Geschichte der Schweizer Volksmusik unterstützt. Dieses Buch bietet eine umfassende Beschreibung der Vielfalt der Volksmusik in der Schweiz, von Kirchen- und Militärmusik bis hin zu Hirtenliedern und Berner Chansons. Die Publikation erscheint als reich bebildertes Werk und richtet sich an eine breite Leserschaft, die sich für die kulturellen und musikalischen Wurzeln der Schweiz interessiert. Auch die Geschichte Jütz‘ fügt sich nahtlos in diese Tradition ein, da er als einer der wenigen bedeutenden Volksmusiker aus Uri gilt, dessen Schaffen bis heute nachwirkt.