Neuer Radweg zwischen Aidlingen und Dagersheim: Wer weiß Bescheid?
Kreis Böblingen plant den Umbau eines steilen Radwegs bei Aidlingen. Diskussionen um Informationen und Umsetzung stehen an.

Neuer Radweg zwischen Aidlingen und Dagersheim: Wer weiß Bescheid?
Der Kreis Böblingen plant den Umbau eines steilen Radwegs zwischen Aidlingen und Dagersheim. Aktuell weist dieser Radweg eine Steigung von über 17 Prozent auf, was ihn für viele Radfahrer gefährlich macht. Um die Sicherheit zu erhöhen, will der Kreis 370 Meter des Radwegs neu bauen und die Steigung entschärfen. Laut Schätzungen belaufen sich die Kosten für dieses Projekt auf 915.000 Euro. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Realisierbarkeit, nicht nur wegen finanzieller Aspekte, sondern auch, weil Tiere in der Umgebung potenziell betroffen sein könnten. Dies berichtet die Kreiszeitung Böblinger Bote.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist, dass die Gemeinde Aidlingen offenbar nicht ordnungsgemäß über diese Pläne informiert wurde. In einem Ausschuss des Kreistags äußerte ein Kreisrat, der ebenfalls im Aidlinger Gemeinderat sitzt, seine Verwunderung darüber, dass er der einzige Informierte über die geplanten Maßnahmen sei. Der Vorstoß zur Entschärfung des Radwegs sollte bereits im Ausschuss abgeschlossen werden, doch der Kreisrat bat um eine Vertagung, um mehr Klarheit in der Diskussion zu schaffen.
Kommunikation im Fokus
Eine Ursache für die Informationslücke könnte der Wechsel in der Aidlinger Gemeindeverwaltung sein. Die neue Bürgermeisterin, Helena Österle, ist erst kürzlich ins Amt gekommen und könnte daher noch nicht alle Vorgänge im Blick haben. Der Leiter des Amts für Straßenbau und Radfahren, Wladimir Hahnstein, machte zudem deutlich, dass der Aidlinger Gemeinderat in der Vergangenheit dem Rückbau des bestehenden Radwegs zugestimmt hat. Dies zeigt, dass es bereits zuvor Einigungen gab, die möglicherweise nicht mehr im Bewusstsein der neuen Verwaltung sind.
Ein weiteres Problem bleibt, dass Aidlingen ein angebotener Ortstermin zur Besichtigung der umstrittenen Steigungsstelle durch den Kreis nicht in Anspruch nehmen wollte. Diese fehlende Kommunikation wird immer mehr zum zentralen Thema in der Diskussion um die Radwegesituation und könnte die bevorstehenden Entscheidungen im Kreistag beeinflussen.
Radverkehrsplanung im nationalen Kontext
Der Umbau des Radwegs steht im Einklang mit dem Nationalen Radverkehrsplan 3.0, der von der Bundesregierung bis 2030 als Strategie zur Förderung des Radverkehrs entwickelt wurde. Ziel ist es, Radfahren als attraktive und sichere Fortbewegungsmöglichkeit zu etablieren und die Anzahl der Fahrradkilometer zu erhöhen. Der Plan definiert vier zentrale Säulen der Radverkehrsförderung und fördert die Schaffung von lückenlosen Radverkehrsnetzen sowie hochwertiger Infrastruktur. Dies könnte auch für die Radverkehrsplanung in Aidlingen von Bedeutung sein, wenn die örtlichen Akteure den Umbau ernsthaft vorantreiben wollen. Weitere Informationen zum Nationalen Radverkehrsplan finden sich auf der Webseite des Bundesministeriums für Verkehr.
Am Montag, den 13. Oktober, wird der Kreistag über die Öffentlichkeit und die Entschärfung der Kehle entscheiden. Die Entwicklungen in Aidlingen sind ein interessantes Beispiel für die Herausforderungen, die in der Radverkehrsplanung bereits auf kommunaler Ebene existieren und die eine klare Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen erfordern.