Im Allgäu, genauer gesagt in der Tongrube „Hammerschmiede“, haben Forscher von der Universität Tübingen eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: einen Vorläufer des modernen Pandas. Dieser Fund reiht sich in die Liste faszinierender Entdeckungen ein, die dort seit Jahren gemacht werden. Unter anderem wurden bereits die Überreste des Menschenaffen „Udo“ gefunden, der vor rund 11,6 Millionen Jahren lebte.
Die aktuelle Entdeckung betrifft ein Fossil, das als Kretzoiarctos beatrix bezeichnet wird. Diese Bärenart gilt als die älteste bekannte Verwandte des Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca). Die Zähne dieses Ur-Pandas weisen ähnliche Merkmale wie die des heutigen chinesischen Bären auf, der bekannt für seine spezielle Ernährung ist, die ausschließlich aus Bambus besteht.
Zahnstruktur und Ernährung des Ur-Pandas
Interessanterweise deutet die Zahnstruktur des Kretzoiarctos darauf hin, dass es sich nicht vollständig wie der heutige Panda ernährte. Stattdessen hatte es eine Mischkost aus pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln, ähnlich der heutigen Ernährung von Braunbären. Dies liefert wertvolle Hinweise zur Evolution der Bären und zu der Frage, wie sich der Veganer-Lifestyle der Großen Pandas entwickelt hat, wie Nikolaos Kargopoulos, der Erstautor der Studie, erläutert.
Die beiden Forscher, Madelaine Böhme und Nikolaos Kargopoulos, waren Teil eines internationalen Teams, das die Untersuchung durchführte und ihre Ergebnisse im Fachjournal „Papers in Paleontology“ veröffentlicht hat. Böhme erklärte, dass die ältesten Pandas Generalisten waren, die sich erst später in ihrer Evolution auf eine ausschließlich pflanzliche Ernährung spezialisieren.
Zusätzlich zu den Überresten des Ur-Pandas wurden in der „Hammerschmiede“ auch 27 andere Raubtierarten entdeckt, wie die Forscher im Fachblatt „Geobios“ berichten. Laut Böhme gibt es wohl keinen anderen modernen Lebensraum, der eine vergleichbare Artenvielfalt aufweist. Dies lässt darauf schließen, dass das damals existierende Ökosystem äußerst gut funktioniert haben muss.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen in der Tongrube laufen bereits seit 2011, wobei die Forscher auf Tausende von Fossilien und Dutzende Pflanzenarten gestoßen sind. Ein bedeutsamer Fund war der Menschaffe „Udo“ (Danuvius guggenmosi), dessen Reste bedeutende Fragen bezüglich der Entwicklung des aufrechten Gangs aufwarfen. Diese Entdeckungen erweitern unser Wissen über die Evolution und die biologische Vielfalt in vergangenen Zeiten.
Weitere Informationen zu den jüngsten Funden und deren Bedeutung können in einem Artikel bei www.stuttgarter-nachrichten.de nachgelesen werden.