Stuttgart entscheidet: Fortsetzung der Frauen-Schutzboje am Volksfest?
Stuttgart bietet mit der "Wasenboje" einen sicheren Raum für Frauen und Mädchen beim Volksfest. Unterstützung in Notsituationen.

Stuttgart entscheidet: Fortsetzung der Frauen-Schutzboje am Volksfest?
Die Stadt Stuttgart hat mit dem Schutzraum „Wasenboje“ ein neues Hilfsangebot für Frauen und Mädchen am Cannstatter Volksfest und Frühlingsfest ins Leben gerufen. Erstmals 2023 angeboten, soll diese Initiative Unterstützung in kritischen Situationen bieten, darunter Alkoholüberdosierung, sexuelle Belästigung und Orientierungslosigkeit. Der speziell eingerichtete Container, der als „sicherer Raum“ fungiert, ist täglich von 13 Uhr bis zum Ende der Festivallaufzeit geöffnet und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Deutschen Roten Kreuzes sowie der Wasenwache.
Das Angebot wurde sehr gut angenommen: Im Jahr 2023 verzeichnete die „Wasenboje“ rund 250 Hilfsfälle – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Über 700 Mädchen und Frauen haben bereits Unterstützung in Anspruch genommen. Marc Reinelt, Projektleiter, äußerte, dass das Angebot bekannter geworden ist und appelliert an den Stuttgarter Gemeinderat, die Fortführung des Projekts für das kommende Jahr zu entscheiden. Die Finanzierung des Pilotprojekts endet jedoch Ende 2025, und die Beratungen dazu beginnen im November. Der Gemeinderat hat sich am 19. Dezember dazu zu äußern.
Hilfsangebote und Sicherheit für Frauen
Das Team der „Wasenboje“ besteht aus ausschließlich weiblichen Fachkräften, die speziell geschult sind, um in psychischen Krisen, bei leerem Handy-Akku oder beim Nachhauseweg zu helfen. Diese niedrigschwelligen Unterstützungsangebote sind darauf ausgerichtet, Mädchen und Frauen in schwierigen Situationen schnell und effizient zur Seite zu stehen. Die Notwendigkeit solcher Hilfsangebote wird durch verschiedene Verdachtsfälle auf K.-o.-Tropfen während des Volksfests unterstrichen.
Zusätzlich wird von Festzeltwirt Marcel Benz die App „SafeNow“ angeboten, die es den Festbesuchern ermöglicht, Sicherheitspersonal zu alarmieren und ihren Standort zu melden. Diese App kommt auch beim Münchner Oktoberfest zum Einsatz. Trotz ihrer Nützlichkeit hebt Marc Reinelt hervor, dass die „Wasenboje“ nicht durch die App ersetzt werden kann, da sie auch in Situationen hilfreich ist, in denen polizeiliches Eingreifen nicht möglich ist.
Das Cannstatter Volksfest 2023 hatte etwa 4,2 Millionen Besucher. Obwohl dies weniger als im Vorjahr ist, äußern sich die Veranstalter zufrieden. Das Hilfsangebot der „Wasenboje“ bleibt dabei ein zentraler Bestandteil des Sicherheitskonzepts der Veranstalter für das Volks- und Frühlingsfest.
Weitere Informationen zur „Wasenboje“ sind unter Stuttgart.de verfügbar. Die Stadt setzt mit diesem Projekt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Sicherheit von Frauen und Mädchen bei großen Veranstaltungen in Stuttgart.