Im Rahmen des umfangreichen Infrastrukturprojekts Stuttgart 21 sind für das Jahr 2024 entscheidende Entwicklungen geplant. Der neue Stuttgarter Bahnknoten mit dem Tiefbahnhof, der ursprünglich bis Ende 2025 in Betrieb gehen sollte, hat sich nun auf Dezember 2026 verschoben. Dennoch soll der Tiefbahnhof in der Stuttgarter Innenstadt bis Ende 2025 nahezu fertiggestellt werden.
Vorbereitende Arbeiten, die die Verlegung der Natursteinbeläge auf den Bahnsteigen, den Einbau von Rolltreppen und Aufzügen sowie technische Gebäudeausstattung umfassen, sind im Gange. Besonders im Fokus steht auch der Pfaffensteigtunnel, dessen Fertigstellung frühestens für 2032 erwartet wird. Ab 2026 könnte die Gäubahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgehängt werden, was für Umstiege in Stuttgart-Vaihingen sorgen würde.
Rechtsstreit und Kostensteigerungen
Umweltverbände haben Klage gegen den Abbau des Kopfbahnhofs eingereicht, und das Stuttgarter Verwaltungsgericht wird sich im Februar mit dem Thema befassen. Zudem entschied das Gericht, dass die Bahn die Mehrkosten von Stuttgart 21 alleine zu tragen hat, was in einer geplanten Berufung seitens der Bahn resultiert. Das Projekt, dessen Kosten von ursprünglich 2,5 Milliarden Euro auf nahezu 10 Milliarden Euro angestiegen sind, sorgt für Unklarheiten über die Finanzierung der Digitalisierung des Bahnknotens und des Pfaffensteigtunnels.
Der ehemalige Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte 2009 eine Milliarde Euro für den Bau zugesagt, die im Finanzierungsvertrag von 2009 vereinbarten Kosten von 4,5 Milliarden Euro jedoch eine schwammige Klausel zur Regelung von Kostensteigerungen enthalten. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat erklärt, nicht mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Der Prozess über die Mehrkosten zieht sich bereits seit Mai vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart und könnte sich über Jahre hinziehen, was hohe Kosten mit sich bringen könnte.
Aktuell befindet sich der Bau im Endspurt, es bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Größe des Bahnhofs. Die Bahn plant, zusätzliche Tunnel sowie Investitionen in das digitale Sicherungssystem ETCS zur Kapazitätssteigerung um 30 Prozent vorzunehmen. Dennoch könnten Probleme mit dem neuen System zu Umleitungen von Zügen führen.
Der Rohbau des Flughafenbahnhofs soll im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein, während die Arbeiten an den Oberleitungen, der Fahrbahn und dem Eingangsgebäude anschließend beginnen werden. Trotz mehrfacher Verschiebungen der Eröffnungstermine sind bereits 51 Kilometer Tunnel gegraben, und erste Testfahrten mit einem Test-ICE sind im ersten Halbjahr 2024 geplant, bei denen Geschwindigkeiten von bis zu 275 km/h erreicht werden sollen, wie SWR Aktuell berichtete. Ab Ende 2025 könnten im Stuttgarter Tiefbahnhof erste Züge im Testbetrieb fahren, jedoch wird erwartet, dass Teile des Projekts, wie der neue Flughafenbahnhof, bis zur Eröffnung nicht vollständig funktionsfähig sein werden, wie Tagesschau anmerkt.