Wirtschaft

Studie zeigt Eckpunkte eines nachhaltigen Gebäudeenergierechts

Eine vom Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie zeigt, wie ein nachhaltiges Gebäudeenergiegesetz aussehen muss, damit das Ziel klimaneutraler Gebäude bis 2045 erreicht werden kann. Ein „Gebäudeenergiegesetz 2.0“ ist sofort erforderlich.

Baden-Württemberg präsentiert: Eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, wie ein zukunftssicheres Gebäudeenergiegesetz (GEG) muss aussehen, damit das Ziel des klimaneutralen Bauens bis 2045 erreicht werden kann. Dies ist verbunden mit deutlicher Kritik des Landesumweltministers Thekla Walker im bisherigen Gesetz, das erst im November 2020 von der Bundesregierung verabschiedet wurde und weit hinter dem Ziel zurückbleibt, den hohen Kohlendioxidgehalt (CO2) Emissionen durch den Bausektor.

Umweltminister Walker betont: „Wir fordern seit langem bessere gesetzliche Regelungen der Bundesregierung für mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Gebäudebereich. Wir brauchen sofort ein Gebäudeenergiegesetz 2.0 (GEG 2.0). Wie das aussehen soll, haben wir jetzt in unserer Studie vorgestellt. Eines ist klar: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren: Häuser, die heute gebaut oder renoviert werden, gibt es auch in 25 Jahren noch. Wenn wir bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand wollen, dann müssen wir ihn ab sofort richtig und mit den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben angehen. Sonst verschwenden wir viel Geld für Baumaßnahmen, die wir in den nächsten Jahrzehnten wieder in Angriff nehmen müssen. „

Expertengremium stellt Eckpunkte vor

Gebäude verursachen rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen. Im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, das Institut für Energieeffizienz und das Architekturbüro Schulze Darup erläutert, welche Elemente ein grundlegend neues und nachhaltiges Gebäudeenergiegesetz enthalten muss. Die Eckpunkte des Expertengremiums sind einem breiten Fachpublikum bereits bekannt, die Studie wurde nun veröffentlicht.

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Ziel des GEG 2.0 ist es, bis 2045 die Voraussetzungen für einen klimaneutralen Gebäudebestand zu schaffen. Dabei ist auf eine angemessene Balance zwischen erneuerbaren Energien und Energieeffizienz zu achten. Auch die sogenannte graue Energie – also der Energieaufwand, der beispielsweise für den Abbau, den Transport oder die Entsorgung von Materialien erforderlich ist – soll dargestellt werden. Ein wichtiger Punkt ist der soziale Puffer – zum Beispiel durch attraktive Subventionen oder gerechte Kostenverteilung.

Zu den Eckpfeilern des GEG 2.0 gehören:

  • Ein langfristig wirksames CO2-Mindestpreis als wichtige Rahmenbedingung
  • Förderung von Eigentümern auch für gesetzlich vorgeschriebene Anforderungen (Prinzip „Fordern und Fördern“)
  • Höhere Mindeststandards für Neubauten, die deutlich über das heutige Niveau hinausgehen und das Ziel der Klimaneutralität erfüllen (inklusive obligatorischer Photovoltaik)
  • Ambitionierte Anforderungen an Bestandsgebäude mit festgelegten Klimaklassen, die stufenweise erreicht werden müssen
  • Ein zielgerichtetes, einfacheres und robustes Steuerungssystem erleichtert die Erfüllung der Anforderungen: Dazu werden Treibhausgasemissionen als eigentlicher Zielwert eines klimaneutralen Gebäudebestands und der Wärmebedarf als Effizienzmaß eingeführt
  • Das Ende der fossilen Kessel
  • Mehr Effizienz im Betrieb: Neue Heizungsanlagen müssen mit einem digitalen Echtzeit-Messgerät ausgestattet werden („Effizienz-Cockpit“)
  • Bessere Energieausweise für Neubauten und bestehende Maßnahmen
  • Durchsetzung: Die Behörden werden in die Lage versetzt, die Einhaltung der Auflagen besser zu überwachen. Energieausweise werden in einer Datenbank gespeichert.

Das „Gebäudeenergiegesetz 2.0“

Im vergangenen Jahr hat das Umweltministerium ein Konsortium aus ifeu, dem Energieeffizienz-Institut und dem Architekturbüro Schulze Darup beauftragt, Elemente für ein neues „Gebäudeenergiegesetz 2.0“ zu entwickeln. Ein Entwurf des Projekts präsentierten die Mitglieder des Konsortiums auf der Veranstaltung „Auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand – Weiterentwicklung des Gebäudeenergierechts (GEG 2.0)“ im Rahmen der Berliner Energietage 2021 am 29. April 2021.

Siehe auch  Neuer Liquiditätskredit für kleine und mittlere Unternehmen startet

ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg: Neugestaltung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2.0) zum klimaneutralen Gebäudebestand

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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