Der Staat will stillgelegte Eisenbahnstrecken reaktivieren und ländliche Regionen besser an die Eisenbahnen anschließen. Verkehrsminister Winfried Hermann hat eine landesweite Potenzialanalyse und neue Finanzierungsmöglichkeiten vorgestellt.
„Viele der stillgelegten Bahnstrecken in Baden-Württemberg haben ein großes Passagierpotential. Das ist die Hauptbotschaft einer neuen Untersuchung „, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann bei der Präsentation einer vergleichenden landesweiten Potenzialstudie. Zu einer Online-Veranstaltung wurden verschiedene kommunale und regionale Akteure sowie teilnehmende Verkehrsverbände und Eisenbahnunternehmen eingeladen. Die Studie zeigt, welche Eisenbahnlinien oder Eisenbahnkorridore am meisten von einer Reaktivierung profitieren könnten. Darüber hinaus wurden den Eckpfeilern des Reaktivierungskonzepts des Staates neue, attraktive Finanzierungsmöglichkeiten geboten.
„In vielen stillgelegten Eisenbahnstrecken besteht ein erhebliches Potenzial. Wir wollen das ansprechen „, sagte Verkehrsminister Hermann und fügte hinzu:“ Lassen Sie uns gemeinsam eine neue Reaktivierungsoffensive starten und sicherstellen, dass viele Städte und Gemeinden wieder an die Eisenbahnen angeschlossen sind – sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. „Viele Routen tragen auch zur Stärkung einer Region und der Wirtschaft bei, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Reaktivierungsoffensive ist ein wichtiger Beitrag zur Trendwende im Verkehrs- und Klimaschutz.
Großes Passagierpotential auf vielen Strecken
Insgesamt 42 stillgelegte Strecken im Land wurden anhand des Vergleichsberichts auf ihr Passagierpotential untersucht. Die Routen wurden basierend auf der erwarteten Anzahl der Passagiere in vier Kategorien unterteilt. Auf zwölf der untersuchten Strecken oder Bahnkorridore wird ein sehr hohes Nachfragepotential von mehr als 1.500 Fahrgästen pro Schultag erwartet, darunter die Echaztalbahn zwischen Reutlingen und Engstingen, die Bottwartalbahn zwischen Marbach am Neckar und Heilbronn, die Markgröninger Bahn zwischen Ludwigsburg und Markgröningen und die Göppinger Linie -Bad Boll-Kirchheim unter Teck.
Auf insgesamt zehn Strecken wird eine hohe Passagierzahl von 750 bis 1.500 Passagieren pro Schultag erwartet, darunter die Strecke Balingen-Rottweil, die Wehratalbahn zwischen Schopfheim und Bad Säckingen, die Kochertalbahn zwischen Waldenburg und Künzelsau, die Zabergäubahn zwischen Lauffen am Neckar und Zaberfeld und die Ablachtalbahn zwischen Mengen und Stockach. Für weitere zehn Strecken sind durchschnittlich 500 bis 750 Passagiere pro Schultag zu erwarten, darunter die Krebsbachtalbahn zwischen Neckarbischofsheim und Hüffenhardt sowie die Kandertalbahn im Süden Baden zwischen Haltingen und Kandern. Es müssen eingehende Studien durchgeführt werden, um zu klären, ob eine höhere potenzielle Nachfrage möglich ist. Dies kann in einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen werden.
Für zehn Eisenbahnstrecken mit weniger als 500 Fahrgästen pro Schultag kommt der Bericht zu dem Schluss, dass nach den vorliegenden Informationen nicht genügend Fahrgäste für ein tägliches Angebot in stündlichen Abständen erwartet werden. Hier kann im Einzelfall geprüft werden, ob die Strecken für ein reduziertes Angebot geeignet sind, beispielsweise für den Freizeit- und Museumsbahnverkehr.
Finanzierung von Reaktivierungsprojekten und Übernahme von Betriebskosten
Verkehrsminister Hermann betonte, dass die Rahmenbedingungen für neue Reaktivierungsprojekte günstiger denn je seien, und ermutigte die im Livestream versammelten kommunalen und regionalen Vertreter, rasch konkrete Pläne voranzutreiben: „Die Bundesregierung hat kürzlich die Baukosten für die Reaktivierung gefördert Projekte um bis zu 90 Prozent. Der Staat trägt auch zu den verbleibenden Kosten bei, so dass Routenreaktivierungen mit bis zu 96 Prozent der Baukosten finanziert werden können. „Aber das reicht nicht: In diesem Jahr werden bis Ende 2023 Machbarkeitsstudien zu Reaktivierungsprojekten mit 75 Prozent finanziert. Es ist wichtig, dass sich die lokalen Interessengruppen so früh wie möglich auf einen gemeinsamen Ansatz einigen und die Reaktivierung der Route fördern. „“
Darüber hinaus kündigte der Verkehrsminister an, dass der Staat auf Strecken mit hoher Nachfrage grundsätzlich die Bestellung und die Kosten für den Betrieb der reaktivierten Bahnstrecken nach dem Landesstandard übernehmen werde (mindestens jede Stunde, bei hohen mehr Nachfrage). Wenn ein Angebot mit mehr Zügen als dem nationalen Standard gewünscht wird, müsste der Teil des Angebots, der über den nationalen Standard hinausgeht, von der Gemeinde finanziert werden. „Insbesondere zur Stärkung der ländlichen Gebiete zahlt der Staat die Betriebskosten für Strecken mit einem Passagierpotential von mindestens 750 Passagieren pro Schultag. Und für Strecken mit einem durchschnittlichen Passagierpotential von 500 bis 750 Passagieren pro Schultag bieten wir eine anteilige Finanzierung der Betriebskosten von 60 Prozent an. „“
Beginnen Sie schnell mit der Planung
Die Mittel werden in der chronologischen Reihenfolge der Inbetriebnahme vergeben, sofern genügend Mittel zur Verfügung stehen. „Diese Verordnung bietet einen hohen Anreiz, die notwendige Planung schnell in Angriff zu nehmen.“ Minister Hermann motivierte daher die lokalen und regionalen Akteure, jetzt Maßnahmen zu ergreifen: „Die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken kann nur gemeinsam gelingen. Die Initiative muss von lokaler Ebene kommen. Als Land unterstützen wir die Projekte mit Rat und Tat und auch finanziell. „“
Expertenmeinung: Analyse des Potenzials zur Reaktivierung von Eisenbahnstrecken (PDF)
Vortrag des Bezirksverwalters Zeno Danner: Erfolgreiche Reaktivierung der Seehäsle (PDF)
Vortrag des Abteilungsleiters Gerd Hickmann: Reaktivierungskonzept des Staates (PDF)
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Inspiriert von Landesregierung BW