In Deutschland gibt es einen immer dringlicheren Appell von Natur- und Landschaftsschützern, die europäischen Ziele zur Förderung der Artenvielfalt voranzutreiben. Laut Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, ist das Land bislang hinter dem Plan zurückgeblieben, bis 2030 30 Prozent der Fläche unter Schutz zu stellen. Diese Feststellung wurde während eines Treffens in Staufen, einem kleinen Ort südlich von Freiburg, getroffen, bei dem Verantwortliche aus den Nationalen Naturlandschaften zusammenkamen.
Schöttle, der auch Vizepräsident des Verbands Deutscher Naturparke ist, erläuterte, dass die Nationalen Naturlandschaften auf etwa 33 Prozent der Fläche Deutschlands aktiv sind. Dies bedeute, dass sie eine zentrale Rolle beim Erreichen des EU-Ziels spielen könnten, auch wenn nur ein Teil der Naturparks tatsächlich in die Berechnung einfließt.
Flächenverteilung und deren Bedeutung
In Deutschland gibt es 16 Nationalparks, wie den Nationalpark Harz oder den Nationalpark Eifel, die lediglich 0,6 Prozent der Gesamtfläche des Landes ausmachen. Biosphärenreservate bringen es auf etwa 3,9 Prozent. Der überwiegende Rest, etwa 28,5 Prozent, entfällt auf über 100 Naturparks. Diese unterschiedlichen Schutzgebiete sind essenziell, da die EU bis 2030 anstrebt, 30 Prozent der Land- und Meeresfläche verbindlich zu schützen. Zehn Prozent davon sollen unter strengen Schutz fallen, um die biologische Vielfalt zu bewahren und geschädigte Ökosysteme zu regenerieren.
Ein zentrales Anliegen der Naturlandschaften besteht darin, ausreichend Mittel bereitzustellen, um die Einrichtungen zu unterstützen. Während in Bayern und Baden-Württemberg Fortschritte erkennbar sind, sind die Bedingungen in anderen Bundesländern oft noch unzureichend. Ein besonders kritisches Thema ist der Mangel an Rangern, die essentielle Aufgaben erfüllen, wie etwa die Überwachung der Schutzgebiete und die Besucherbetreuung. Schöttle betonte die Notwendigkeit, die Rolle der Ranger zu stärken, damit sie eine positive Erfahrung für die Naturbegeisterten schaffen können.
Unterschiede zwischen Nationalparks und Naturparks
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Schöttle hervorhob, ist der Unterschied zwischen Nationalparks und Naturparks. Nationalparks sind in der Regel staatlich organisiert und stark in der wissenschaftlichen Forschung verankert. Sie konzentrieren sich auf den Erhalt von Natur und Biodiversität. Im Gegensatz dazu werden Naturparks oft von Vereinen geleitet, bei denen der Mensch und sein Zugang zur Natur im Vordergrund stehen. Diese Parks bieten vielfältige Erlebnismöglichkeiten und sind auch an die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen gebunden. Biosphärenreservate hingegen sind häufig von der UNESCO anerkannt und zielen darauf ab, nachhaltige Wirtschaftsweisen zu fördern.
Das aktuelle Treffen in Staufen ist bereits das zweite seiner Art, das erste fand vor drei Jahren in der Lüneburger Heide statt. Insgesamt erwarten die Organisatoren rund 150 Teilnehmer aus den verschiedenen Schutzgebieten. Diese Veranstaltungen bieten eine Plattform für den Austausch von Wissen und Strategien zur Erreichung der Natur- und Artenschutzziele. Während die Herausforderungen groß sind, bleibt die Hoffnung auf eine stärkere Zusammenarbeit und effektive Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland und darüber hinaus.
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