Baumschutz-Satzung in Schorndorf: Reicht der Grünschutz oder übertriebene Bürokratie?
Diskussion über die Baumschutzsatzung in Schorndorf am 3.11.2025: Schutz oder unnötige Bürokratie? Stadtverwaltung besorgt.

Baumschutz-Satzung in Schorndorf: Reicht der Grünschutz oder übertriebene Bürokratie?
In Schorndorf steht die Notwendigkeit einer Baumschutzsatzung zur Diskussion. Der Technische Ausschuss hat diese Maßnahme mehrheitlich abgelehnt, obwohl die Wichtigkeit der Bäume für die Stadt unbestritten ist. Bäume bringen nicht nur Grün in die Stadt, sondern erhöhen auch die Aufenthaltsqualität, fungieren als Wasserspeicher und Luftfilter sowie als Schattenspender. Zudem haben sie einen besonderen Wert für die Anpassung an den Klimawandel, was die Stadtverwaltung zu bedenken gibt, wenn es um mögliche Fällungen geht. „Bäume benötigen viele Jahre, um zu wachsen“, sagt ein Mitglied des Ausschusses, was das Fällen bedauerlich macht – ein Aspekt, der von verschiedenen Ausschussmitgliedern unterschiedlich bewertet wird, wie die Diskussion zeigt.
Die Stadtverwaltung sieht in der Baumschutzsatzung allerdings auch einen Anstieg des Verwaltungsaufwands und die Notwendigkeit, zwei neue Personalstellen zu schaffen. Teile der CDU sehen in der Satzung zudem unnötige Bürokratie und betrachten sie als Enteignung der privaten Grundstückseigentümer. Diese unterschiedlichen Sichtweisen spiegeln die Spannungen wider, die aktuell in der Debatte um den Baumschutz herrschen.
Wert der Stadtbäume
Bäume in Schorndorf leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Stadtklima. Sie sind nicht nur ein attraktives Gestaltungselement, sondern spielen auch eine maßgebliche Rolle in der Übermittlung ökologischer Werte. Neben den oben genannten Vorteilen sind Bäume laut den städtischen Informationen auch für die Anpassung an Klimakrisen von großer Bedeutung. Insbesondere die Herausforderungen, die durch Dürreperioden, Schädlingsbefall oder das Alter vieler Stadtbäume entstehen, führen dazu, dass gelegentlich nicht verkehrssichere Bäume gefällt werden müssen. Die Stadt steht hierbei in der Verantwortung, Ersatzbäume zu pflanzen, wo es möglich ist.
Ein weiteres zentrales Anliegen der Stadtverwaltung ist der Schutz von Bäumen auf Baustellen, der verpflichtend umgesetzt werden muss. Bauherren sind verpflichtet, Bäume in der Nähe ihrer Baustellen zu schützen. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch verschiedene Normen und Richtlinien wie DIN 18.920 und ZTV-Baumpflege, die spezifische Vorgaben für den Baumschutz enthalten. Der individuelle Schutz muss dabei je nach Baustelle und betroffenem Baum beurteilt werden.
Zukunftsvision für Schorndorf
Die Stadt Schorndorf entwickelt derzeit ein Straßenbaumkonzept, das darauf abzielt, den Baumbestand in der Stadt weiterzuentwickeln. Dieses Konzept untersucht Straßen mit hohem Bedarf an neuen Baumstandorten und berücksichtigt mehrere Kriterien, darunter klimatische Situation, Besiedlungsdichte und versiegelte Flächen. Die Ergebnisse dieser Gestaltung sollen nicht nur den aktuellen Bedürfnissen entsprechen, sondern auch zukunftsorientiert sein, um nachhaltig die Lebensqualität in Schorndorf zu sichern.
Die Debatte um die Baumschutzsatzung in Schorndorf zeigt die komplexen Herausforderungen auf, mit denen die Stadtverwaltung konfrontiert ist. Während die Bedeutung der Stadtbäume unbestritten ist, müssen pragmatische Lösungen gefunden werden, die sowohl den Naturschutz als auch die Interessen der Bürger berücksichtigen. Diese Diskussion steht stellvertretend für viele Städte, die sich mit den Herausforderungen des urbanen Grüns auseinandersetzen.