Eine antibakterielle Substanz namens Epilancin A37 wurde von Staphylokokken entdeckt und wirkt spezifisch gegen deren Hauptkonkurrenten, die Corynebakterien. Diese Substanz zeichnet sich durch einen neuen Wirkmechanismus aus, der von Forschenden des Universitätsklinikums Bonn, der Universität Bonn und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung entschlüsselt wurde. Die Entwicklung neuer antibakterieller Substanzen, insbesondere aufgrund zunehmender Antibiotika-Resistenz, ist von großer Bedeutung. Lantibiotika wie Epilancin A37 bieten eine vielversprechende Alternative, da sie sehr spezifisch einzelne Organismengruppen angreifen können, ohne die gesamte Bakterienflora zu beeinträchtigen.
Die Erkenntnisse des Forschungsteams um Dr. Fabian Grein und Tanja Schneider zeigen, dass Epilancin A37 eine essentielle Rolle im Wettbewerb zwischen Staphylokokken und Corynebakterien in der menschlichen Mikrobiota spielt. Diese Substanz wirkt gezielt gegen Corynebakterien, indem sie in die Zelle eindringt, sich ansammelt und schließlich die Zellmembran auflöst. Dieser spezifische Wirkmechanismus könnte neue Möglichkeiten im Kampf gegen bestimmte Bakteriengattungen eröffnen.
Die Forschung wurde vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung und dem Transregio SFB TRR 261 “Antibiotic CellMAP” der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt. Die Ergebnisse wurden im renommierten ISME Journal veröffentlicht. Diese Entdeckung könnte einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer antibakterieller Strategien leisten und zu einem besseren Verständnis der komplexen Wechselwirkungen in der menschlichen Mikrobiota beitragen.