In Baden-Württemberg gab es im ablaufenden Jahr Hunderte von Messerangriffen, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Laut dem Zvw rechnet das Landesinnenministerium mit einem Anstieg der Messerangriffe, Tatverdächtigen und Opfern im öffentlichen Raum. Der genau Bericht zu diesen Entwicklungen wird mit der Veröffentlichung der Jahresstatistik der Polizei im Frühjahr bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr wurden 3.104 Messerangriffe registriert, was einem Anstieg von 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Über 40 Prozent der Messerangriffe fanden im öffentlichen Raum statt. Der Statistik zufolge entfielen 35,4 Prozent der Messerangriffe auf Bedrohungen, 34,5 Prozent auf gefährliche Körperverletzungen und 23 Prozent auf Raubdelikte. Auffällig ist, dass fast 50 Prozent der Tatverdächtigen (49,2 Prozent) keinen deutschen Pass hatten. Davon waren etwa ein Drittel der nichtdeutschen Tatverdächtigen (32,6 Prozent) Asylbewerber oder Flüchtlinge. Unter den Opfern eines Messerangriffs im öffentlichen Raum waren 1.590 Personen, die keine Deutschen waren, was 39,2 Prozent entspricht. 86,5 Prozent der Bedrohten, Verletzten oder Getöteten waren männlich. Es ist zu beachten, dass Messerangriffe nicht nur physische Angriffe umfassen, sondern auch Bedrohungen mit Messern. Das Mitführen eines Messers allein zählt jedoch nicht als Messerangriff in der Statistik.
Entwicklung der Messerangriffe und Sicherheitsmaßnahmen
Die Zunahme von Messerangriffen in Baden-Württemberg ereignet sich trotz bereits bestehender Kontrollen und Strafmaßnahmen, wie SWR berichtete. Als Teil der Maßnahmen zur Bekämpfung von Messerverbrechen wurden in mehreren Städten, darunter Mannheim und Stuttgart, Waffenverbotszonen eingeführt. Im Februar 2023 wurde die erste Waffenverbotszone in Stuttgart eingerichtet, in der das Mitführen von Messern mit Klingen über 4 cm verboten ist, und Verstöße mit einer Geldbuße von mindestens 200 Euro geahndet werden. Diese Maßnahme gilt bis zum 3. Februar 2025. Auch die Mannheimer Innenstadt hat aufgrund der steigenden Straßenkriminalität ein Waffenverbot eingeführt.
Die zunehmend gewaltsamen Zwischenfälle beinhalten auch tragische Einzelfälle, wie die tödliche Attacke eines Mannes auf seinen Nachbarn in Schwäbisch-Gmünd oder die Bedrohung eines Kassierers in Rheinstetten. Auch der Fall eines jungen Mannes, der seine Mutter in Bietigheim-Bissingen erstach, verdeutlicht die besorgniserregende Entwicklung der Messergewalt in der Region.