Soziales

Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November wies Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen, auf die besondere Situation von Mädchen und Frauen mit Behinderungen hin.

Studien und Berichte zeigen, dass Mädchen und Frauen mit Behinderungen viel häufiger von Gewalt in jeglicher Form betroffen sind. Besonders betroffen sind gehörlose, blinde und körperbehinderte Frauen. Es passiert im öffentlichen Raum, in der eigenen Wohnung und in geschützten Einrichtungen. Die Gewalt bleibt oft unentdeckt. Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Situation von Frauen mit Behinderungen verschärft.

Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderung, sagt: „Die betroffenen Frauen haben es viel schwerer, Hilfe zu finden, weil sie die Angebote nicht kennen oder nicht barrierefrei sind. Oft wird ihnen nicht geglaubt. Notwendig sind in jeder Hinsicht barrierefreie Beratungs- und Betreuungsangebote und Frauenhäuser sowie ein barrierefreier Zugang zum Rechtssystem nach Gewalterfahrungen. Sie müssen gelebt werden, um Mädchen und Frauen mit Behinderungen zu stärken, sie zu schützen und Gewalt zu verhindern, sagte Fischer. „Schutzkonzepte sind ein Qualitätsmerkmal jeder Institution. Sie müssen unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und Mitarbeitern entwickelt und regelmäßig aktualisiert werden. Es ist von großem Wert, wenn Fachabteilungen in den Kommunen und mit den Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen kooperieren, um Mädchen und Frauen sowie Beschäftigte zu beraten, zu informieren und weiterzubilden. „

Besuch bei Basler 8 in Freiburg

Im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen hat Simone Fischer heute die „Basler 8 für Mädchen und Frauen*“ in Freiburg besucht. In Basler 8 arbeiten fünf Einrichtungen unter einem Dach mit Angeboten speziell für Mädchen und Frauen, die das Recht auf Selbstbestimmung, körperliche Unversehrtheit oder Gleichberechtigung in der Gesellschaft thematisieren. Die Basler 8 ermutigt Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderung, ihr Leben selbst zu gestalten und zu gestalten.

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Gemeinsam mit Sarah Baumgart, Beauftragte der Stadt Freiburg für die Belange von Menschen mit Behinderung, informierte sie sich umfassend über die Arbeit der Beratungsstellen. Sie tauschten sich mit Beate Biederbick aus „Wildwasser Freiburg – Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen e. V.“ über die Situation von Mädchen und Frauen mit Behinderungen.

Die Beratungsstellen in Basler 8 erhalten viele Anfragen von Mädchen und Frauen mit Behinderung und richten ihr Beratungsangebot seit über 20 Jahren entsprechend aus. Barrierefreiheit muss nicht nur räumlich sein, sondern muss umfassend gedacht werden, zum Beispiel durch leichte Sprache, Gebärdensprache und digitale Angebote für Beratung, Dienstleistungen und Informationen auf Websites.

Barrierefreien Schutz gewährleisten

„Das Empowerment von Menschen mit Behinderung ist neben einer fundierten Beratung zentral für die Prävention und den Schutz betroffener Frauen. Zudem bedarf es einer guten Zusammenarbeit zwischen den Fachberatungsstellen und den Einrichtungen, in denen Mädchen und Frauen mit Behinderung leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, um ihnen das bestmögliche Angebot zu bieten. In vielen Fällen müssten zuvor betroffene Mädchen und Frauen länger in der Gewaltsituation durchhalten, wenn sie keinen barrierefreien Schutz finden“, sagt Sarah Baumgart.

Beate Biederbick berichtet: „Prävention und Vermittlung von Möglichkeiten, wie Frauen sich stärken und schützen können, ist das beste Mittel, geschlechtsspezifische Gewalt zu überwinden. Wir erleben, dass Mädchen und Frauen neben sexueller und körperlicher Gewalt zunehmend auch psychische, erniedrigende und diskriminierende Gewalt erfahren. „Die Folgen der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass Konfliktpotenzial und ein hoher Hilfebedarf bestehen. Die Beratungsstelle sei konsequent für die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen mit Behinderungen da, sagte Biederbick.

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Wichtig sei, so Fischer, Gewalt zu verhindern, zu informieren und Beziehungen aufzubauen. Das Wichtigste ist, dass den Mädchen und Frauen mit Behinderung vor Ort Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bekannt gemacht werden, damit sie erreicht und somit Hilfe gefunden werden können. „Ich möchte, dass Kontakt- und Beratungsstellen, Polizei und Behörden im Land ihre Räume und Beratungen baulich, inhaltlich und digital barrierefrei gestalten. Nur dann können Mädchen und Frauen mit Behinderung diese Angebote auch tatsächlich nutzen, um schnell Schutz zu erhalten. „

Schutz von Frauen und Mädchen mit Behinderungen

Durch das Studium „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“ Die Universität Bielefeld verfügt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit 2012 über repräsentative Daten zur Gewalt gegen Frauen. Demnach erleben Frauen mit Behinderungen fast doppelt so häufig körperliche Gewalt wie Frauen ohne Behinderungen – in dem Fall von sexueller Gewalt im Erwachsenenalter sogar etwa zwei- bis dreimal so hoch wie im weiblichen Bevölkerungsdurchschnitt. Neben direkter persönlicher Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen sind sie verschiedenen Formen von Diskriminierung und struktureller Gewalt ausgesetzt.

Die Vereinten Nationen (UN) haben kürzlich Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, Frauen mit Behinderungen vor Gewalt und Missbrauch zu schützen. Des UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Rahmen des Staatsexamens 2015 gefordert im Hinblick auf Artikel 16 UN-Behindertenrechtskonvention (Freiheit von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch)eine umfassende und wirksame Strategie zum Schutz von Frauen und Mädchen mit Behinderungen vor Gewalt und Missbrauch zu entwickeln. In diesem Zusammenhang ist auch die unabhängige Fremdüberwachung des Gewaltschutzes und die unabhängige Bearbeitung von Beschwerden in den Institutionen sicherzustellen. In Deutschland leben rund fünf Millionen Frauen mit Behinderungen in Privathaushalten und rund 80.000 in speziellen Wohnformen für Menschen mit Behinderungen.

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Helpline „Gewalt gegen Frauen“

Dass Helpline „Gewalt gegen Frauen“ ist 24 Stunden am Tag erreichbar. In Notsituationen bietet es Beratung in 17 Sprachen an, darunter Leichte Sprache und Gebärdensprache. Die Nummer ist 08 00 01 16 01 6

Die Beratungsstelle „Basler 8 für Mädchen* und Frauen*“ in Freiburg wird gemeinsam von folgenden Vereinen betrieben:

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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