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Hören Sie auf, russische Künstler für Putins barbarischen Krieg in der Ukraine abzusagen

Anna Netrebko ist vielleicht eine der besten Sopranistinnen der Welt. Aber weil sie Putin nahe stand und ihn nach der Invasion im vergangenen Jahr nicht schnell genug denunzierte, wurde sie unantastbar – ohne Umschweife von der Met Opera in New York und den meisten anderen Engagements im Westen gefeuert.

Diese Logik war gerade damals verständlich. Aber Netrebko hat später den Krieg angeprangert, der für eine angebliche Putinista ein Sakrileg und für Russen wie sie, die tief mit ihrem Mutterland verbunden sind, ziemlich gefährlich ist. Doch als prominente Russin in der Kunst war ihre Begehrlichkeit trotzdem zum Scheitern verurteilt. Sie wurde gewarnt, dass sie vielleicht nie zurückkehren wird. Wirklich schade, denn Netrebko ist eine fabelhafte Sängerin.

Tatsächlich hat mich die Geschwindigkeit erschreckt, mit der russische Künstler im ganzen Westen abgesagt werden. Viele von ihnen, besonders junge, verabscheuen Putin privat und sind gegen den Krieg. In Netrebkos Fall, nachdem sie den Krieg, wenn auch zu einem späten Zeitpunkt, verurteilt hat, erscheint es übermäßig brutal, ihr weiterhin die Bühne zu verweigern. Schließlich ist es für viele Russen keine Option, Putin lautstark anzuprangern. Anders als im Westen hat dies schwerwiegende Konsequenzen.

Inzwischen sind sich viele einig, dass die Ächtung russischer Künstler zu weit gegangen ist. Aber die meisten flüstern es nur und setzen ihr Geld schon gar nicht dort hin, wo ihr Mund ist.

Kürzlich verteidigte der Musikdirektor des Royal Opera House, Antonio Pappano, seine Zusammenarbeit mit dem minimal wieder eingesetzten Netrebko, der weiterhin in Italien und Österreich sang, mit Ponchiellis La Gioconda bei den Salzburger Osterfestspielen im nächsten Jahr.

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„Es gibt eine Menge ungeschickter Stornierungen auf der Welt“, sagte Pappano und stellte fest, dass die Leute vergessen, „zu berücksichtigen, dass diese Leute Familien in Russland haben“. Also wird er darauf reagieren und sie in London haben? „Die Bedingungen stimmen nicht“, fügte er hastig hinzu. Ah.

Quelle: The Telegraph

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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