Verkehrsminister Winfried Hermann fordert die Europäische Union und die Bundesregierung auf, die notwendigen Verfahren zu beschleunigen und Fördermittel für die Umsetzung von Projekten mit erneuerbaren Kraftstoffen bereitzustellen. Die sogenannten Refuels werden für die Verkehrswende dringend benötigt.
In einer Landtagsdebatte zu erneuerbaren Kraftstoffen (reFuels) hat Verkehrsminister Winfried Hermann drängte auf mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung von reFuel-Projekten im industriellen Maßstab und forderte eine schnellere Bereitstellung von Fördermitteln. „Um die ambitionierteren Klimaziele im Land, auf Bundesebene, in der Europäischen Union (EU) zu erreichen, brauchen wir dringend und sehr zeitnah reFuels. Diese Kraftstoffe sind im reFuels-Projekt aktiv Karlsruher Institut für Informationstechnologie KIT bereits ausreichend recherchiert. Sie haben sich in der Praxis bewährt. Wir müssen vom Forschungsmaßstab zur industriellen Massenproduktion übergehen. Experten nennen das Upscaling. “
Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das einen Fahrplan zum Hochfahren von reFuels erstellt habe, stellte Hermann klar. „In Deutschland und Baden-Württemberg gibt es eine hohe Fachkompetenz in Forschung und Anlagenbau sowie großes Interesse aus der Wirtschaft. Es ist wichtig, dass jetzt Demonstrations- und dann Produktionsanlagen im industriellen Maßstab gebaut werden. „Deutschland und die EU müssen im Gesetzgebungsverfahren, im Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie bei der Bereitstellung von Fördermitteln schneller sein.“
KIT-Pilotanlage „ReFuels – Kraftstoffe neu denken“
Seit Januar 2019 fördert das Land im Rahmen der Strategischer Dialog Automobilindustrie Baden-Württemberg (SDA) das Projekt „ReFuels – Kraftstoffe neu denken“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit fünf Millionen Euro. Namhafte Partner aus der Automobil-, Zuliefer- und Mineralölindustrie beteiligen sich mit weiteren 15 Millionen Euro am Projekt „reFuels“.
Im Rahmen des Projektes wurde die Konzeption einer Demonstrationsanlage auf dem Gelände der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) für reFuels mit bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr geschaffen und ein Konzept zur Methanolproduktion steht kurz vor der Fertigstellung. Als Raffinerie der Zukunft produziert die Anlage alle Arten von Kraftstoffen – Kerosin, Diesel, Benzin – und Nebenprodukte wie Naphtha. Im Jahr 2020 wurde eine erste Projektskizze beim Bundesministerium für Verkehr (BMVI) und digitale Infrastruktur eingereicht. Wird die Anlage mit Fördermitteln und mit Mitteln aus der Wirtschaft realisiert, wäre der nächste Schritt eine großindustrielle Anlage im Ausland.
Lange Wartezeit auf Ausschreibung
„Wir warten seit fast zwei Jahren darauf, dass das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Ausschreibung für die ‚Fertigungslinie‘ für Anlagen mit mehr als 10.000 Tonnen pro Jahr veröffentlicht. Das Geld ist da“, sagte Verkehrsminister Hermann. Das BMVI wartet seinerseits auf die Veröffentlichung der „delegierten Rechtsakte zur Zertifizierung von grünem Wasserstoff“ durch die EU. Es kann dreieinhalb oder vier Jahre dauern, bis ein Förderprojekt starten kann. Zumindest sollte mit einer sogenannten Unbedenklichkeitserklärung bis zur endgültigen Entscheidung der Weg frei gemacht werden. Bei positiver wirtschaftlicher Einschätzung besteht die Zuversicht, dass die Anlage zwischen 2025 und 2027 gebaut und in Betrieb genommen werden kann. Das Verkehrsministerium übernimmt je nach Ausführung Kosten in der Größenordnung von 500 Millionen Euro.
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