
Greenpeace wirft der Europäischen Zentralbank (EZB) vor, klimafreundliche Geschäftsmodelle zu benachteiligen und fordert einen Umbau des Anleiheportfolios. Die Umweltschutzorganisation bemängelt, dass durch den Kaufstopp noch in 15 Jahren klimaschädliche Titel von Ölkonzernen im Portfolio übergewichtet bleiben würden. Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas kritisierte das unverantwortliche Handeln der EZB und erklärte, dass die Zentralbank damit die Klimaschutzbemühungen der EU untergrabe. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab.
Die EZB hatte im vergangenen Jahr begonnen, ihre Anleihekäufe stärker an Klimaaspekten auszurichten. Ziel war es, Anleihen von Emittenten mit geringeren Treibhausgasemissionen auszuwählen. Die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Preisstabilität hatten EZB-Direktorin Isabel Schnabel dazu veranlasst, das Thema Klima als einen zentralen Aspekt ihrer Tätigkeiten zu benennen.
Mit dem Auslaufen des Anleihekaufprogramms ist eine solche Steuerung des Portfolios jedoch nicht mehr möglich. Greenpeace fordert daher eine aktive Umschichtung des Portfolios und schlägt die Strategie des „Green Unwinding“ vor, einschließlich des aktiven Verkaufs von Anleihen großer Klimasünder. Dies soll den Kampf gegen die Inflation verstärken und gleichzeitig die Klimaziele der EU unterstützen.
Ob solche Transaktionen im Rahmen des geldpolitischen Mandats der EZB liegen, ist innerhalb der Notenbank umstritten. Einige argumentieren, dass es primär Aufgabe der Regierungen sei, den Klimawandel zu bekämpfen, während die EZB nicht die Fehler anderer korrigieren sollte.
Es bleibt abzuwarten, ob die EZB auf die Forderungen von Greenpeace eingeht und eine aktive Umschichtung des Portfolios vornimmt, um klimafreundlichere Geschäftsmodelle zu fördern.