Fledermaus-Paradies in Nürtingen: Neue Lebensräume für fliegende Säugetiere!
In Nürtingen wird am Waldfriedhof eine nachhaltige Mähfolge eingeführt, um Fledermäusen ein besseres Nahrungsangebot zu bieten.

Fledermaus-Paradies in Nürtingen: Neue Lebensräume für fliegende Säugetiere!
Am Waldfriedhof in Nürtingen wird künftig eine besondere Mähfolge implementiert, die darauf abzielt, das Nahrungsangebot für Fledermäuse in der Region zu verbessern. Diese Maßnahme könnte in einigen Jahren zu einem deutlichen Artentransfer führen, was sowohl den Fledermäusen als auch der Artenvielfalt insgesamt zugutekommt. Der Artikel zu diesen Entwicklungen wurde von Sylvia Gierlichs in der Nürtinger Zeitung veröffentlicht. In der Dämmerung, wenn viele Fledermäuse aktiv werden, kann man ihre beeindruckenden Flugmanöver beobachten.
Aktuell sind im Waldfriedhof drei verschiedene Fledermausarten heimisch. Ihr Jagdrevier erstreckt sich über das Gebiet zwischen der Gerhart-Hauptmann-Straße und der Achalmstraße. In diesem Bereich stehen bereits zwei Holzhäuser und weitere große Bauprojekte sind in Planung. Die Maßnahmen sollen nicht nur den Fledermäusen zugutekommen, sondern auch das ökologische Gleichgewicht stärken.
Die Bedeutung der Fledermäuse
Fledermäuse gehören zur Ordnung der Fledertiere (Chiroptera), zu der auch die Flughunde zählen. Insgesamt gibt es weltweit etwa 1270 Fledermausarten, was 19% aller bekannten Säugetierarten entspricht. Diese faszinierenden Tierchen sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können, und sind auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet. Während in Europa 54 Fledermausarten vorkommen, sind es in Mitteleuropa mehr als 30.
- Die größte Fledermausart ist die Australische Gespenstfledermaus (Macroderma gigas), die bis zu 200 Gramm wiegt.
- Die kleinste Art, die Schweinsnasenfledermaus (Craseonycteris thonglongyai), bringt es auf nur 2 Gramm.
Fledermäuse haben ein dichtes, oft seidiges Fell, das meist in den Farbtönen Grau, Braun oder Schwarz erscheint. Ihre Flughaut reicht von Hand- bis Fußgelenk und enthält wichtige Muskelstränge sowie Blutgefäße. Die meisten dieser Tierarten ernähren sich hauptsächlich von Insekten, einige hingegen von Früchten oder sogar Blut.
Die nachtaktiven Ungeheuer nutzen Echoortung, um ihre Umgebung wahrzunehmen und Beute zu fangen. Diese Fähigkeit duldet keine Konkurrenz und ist entscheidend für ihr Überleben. Fledermäuse halten Winterschlaf und benötigen geschützte Quartiere, um über die kalte Jahreszeit zu kommen. Ihre Fortpflanzungsrate ist niedrig, und die meisten Arten bringen einmal jährlich ein Jungtier zur Welt.
Schutz und Bedrohungen
Trotz ihrer Bedeutung sind Fledermäuse durch Lebensraumverlust und Bejagung bedroht. Viele Arten sind in den Roten Listen aufgeführt oder sogar als ausgestorben gelistet. Die IUCN weist darauf hin, dass Fledermäuse Träger verschiedener Viren sind, darunter Tollwut und Coronaviren, die auf Menschen übertragbar sind. Schutzmaßnahmen wie die Schaffung von Fledermausquartieren und Rücksichtnahme bei Bauprojekten sind dringend erforderlich.
Die Initiativen in Nürtingen sind somit nicht nur ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für die Fledermausarten, sondern auch ein wichtiges Zeichen für den Erhalt der Biodiversität insgesamt. Die Implementierung der Mähfolge könnte in den kommenden Jahren einen essentiellen Beitrag zur Stärkung der heimischen Tierwelt leisten.
Weitere Informationen finden Sie bei der Nürtinger Zeitung hier und auf der Wikipedia-Seite zu Fledermäusen.