Arztpraxis in Lichtenwald geschlossen: Sorge um die Gesundheitsversorgung!
Die einzige Arztpraxis in Lichtenwald schließt, Umzug nach Schorndorf aufgrund fehlender barrierefreier Räume. MVZ ab 2026 geplant.

Arztpraxis in Lichtenwald geschlossen: Sorge um die Gesundheitsversorgung!
Die einzig verbliebene Arztpraxis in Lichtenwald hat geschlossen, was erhebliche Fragen zur medizinischen Versorgung in der Schurwaldgemeinde aufwirft. Die Praxis, die im alten Rathaus Hegenlohe untergebracht war, hatte in den letzten Jahren stark eingeschränkte Öffnungszeiten und war zuletzt nur noch für neun Stunden pro Woche zugänglich. Der Mediziner Dr. Jan Herbst, der die Praxis leitete, gab bekannt, dass er seine Patienten ab dem 1. Oktober 2025 in barrierefreie Räumlichkeiten in der Arnold-Galerie in Schorndorf willkommen heißen wird. Diese Entscheidung, die durch die fehlende Verfügbarkeit geeigneter barrierefreier Räumlichkeiten in Lichtenwald bedingt ist, wurde bereits vor der Schließung getroffen. Bürgermeister Ferdinand Rentschler zeigte sich von dieser Entwicklung betroffen und betonte, wie wichtig ihm die hausärztliche Versorgung für die Gemeinde sei.
Ein entscheidendes Hindernis für den Verbleib der Praxis in Lichtenwald war die erfolglose Suche nach geeigneten, barrierefreien Praxisräumen. Ein geplanter Außenaufzug zur Verbesserung der Barrierefreiheit wurde aus Kostengründen nicht weiter verfolgt. Dr. Herbst bezeichnete das Angebot eines Treppenlifts als Notlösung, die jedoch nicht ideal erschien. Lidl berichtete, dass die Suche nach neuen Praxisräumen letztlich daran scheiterte, dass eine neue Praxis nicht eigenständig errichtet werden konnte. Die Gemeinde stand in Kontakt mit einem potenziellen Bauherrn, der eine geeignete Wohnung angeboten hatte, jedoch kam es nicht zu einem Vertragsschluss. Ohne geeignete Praxisräume war die Schließung der Arztpraxis unausweichlich.
Neue Versorgungsstruktur in Planung
Um die ärztliche Versorgung in Lichtenwald weiterhin zu gewährleisten, wurde die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) auf Genossenschaftsbasis ins Leben gerufen. Dieses MVZ wird von den Gemeinden Lichtenwald, Reichenbach und Hochdorf getragen und soll am 1. Juli 2026 den operativen Betrieb aufnehmen. Die beteiligten Ärzte sind Ulrich Bayer, Claudia Riethmüller und Stefan Greiner. Die Genossenschaft wird nicht renditeorientiert arbeiten und erhält eine Förderung von 50.000 Euro vom Landkreis. Die Gemeinden investieren jeweils 5.000 Euro, während die Ärzte 1.000 Euro beisteuern. Für Dr. Herbst kam die Nachricht über die MVZ-Planung überraschend, da er zuvor keine Informationen darüber erhalten hatte.
Die Schließung der Praxis hinterlässt in der Gemeinde spürbare Lücken in der hausärztlichen Versorgung, die langfristig durch das neue MVZ aufgefangen werden soll. Die Praxis in Schorndorf sichert weiterhin die hausärztliche Betreuung für die Lichtenwalder Patienten, sodass trotz der räumlichen Veränderung die medizinische Versorgung aufrechterhalten bleibt. Dr. Herbst freut sich darauf, seine Patienten in der neuen Praxis willkommen zu heißen und versichert, dass die Betreuung ungeachtet des Umzugs uneingeschränkt fortgeführt wird. Weitere Schritte zur Verbesserung der medizinischen Infrastruktur in der Gemeinde werden erforderlich sein, um den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.
Insgesamt bleibt die gesundheitliche Grundversorgung in Lichtenwald ein zentrales Thema. Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Herausforderungen, vor denen kleine Gemeinden in Bezug auf die ärztliche Versorgung stehen, und werfen Fragen auf, wie solche Situationen in Zukunft besser gehandhabt werden können.