
BERLIN (AP) – Ein ehemaliger deutscher Reserveoffizier wurde am Freitag wegen mehrjähriger Spionage für den russischen Geheimdienst zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt.
Das Landgericht Düsseldorf stellte fest, dass der Angeklagte spätestens seit Oktober 2014 Kontakt zu mehreren hochrangigen Mitarbeitern des Militärattaches der Russischen Botschaft in Berlin hatte, die auch für den russischen Militärgeheimdienst GRU tätig waren. Der 66-Jährige wurde gemäß den deutschen Datenschutzbestimmungen nur als Ralph G. identifiziert.
Er habe seinen russischen Kontakten Informationen zu den Reserven der Bundeswehr sowie Veröffentlichungen zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik der USA und ihrer westlichen Verbündeten, Dokumente zur Wirkung der 2014 gegen Russland verhängten Sanktionen auf Deutschland und einen Link gegeben, teilte das Gericht mit zu einem Arbeitspapier zum jetzt ausgesetzten Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2.
Neben seiner Tätigkeit als Oberstleutnant in der deutschen Wehrmacht sei der Verdächtige durch seine zivile Tätigkeit als Vertriebsleiter eines Unternehmens in Erkrath bei Düsseldorf Mitglied in deutschen Wirtschaftsausschüssen gewesen, so das Gericht.
Die Richter stellten fest, dass er durch seine russlandfreundlichen Positionen sowie durch den Wunsch motiviert war, für seine russischen Militärkontakte von Interesse zu sein und seinen Ruf als „Sicherheitsexperte“ zu stärken. Er erhielt Einladungen zu Veranstaltungen der russischen Botschaft in Berlin und zu einer jährlichen Sicherheitskonferenz in Moskau.
Das Gericht sagte, es habe andere Faktoren in seinem Urteil berücksichtigt, einschließlich der Tatsache, dass fast alle von ihm weitergegebenen Informationen öffentlich zugänglich waren – aber auch die Tatsache, dass sich seine Handlungen über mehr als vier Jahre erstreckten.
Quelle: APNews