Bürgerbeteiligung

Digitaloffensive der Justiz aus dem Süden

Baden-Württemberg und Bayern treiben gemeinsam eine Digitaloffensive in der Justiz voran – etwa mit E-Akten, Videoverhandlungen oder elektronischem Rechtsverkehr. Beim Expertengipfel „Auf dem Weg zur digitalen Gerechtigkeit des 21. Jahrhunderts“ tauschten Delegationen beider Länder Erfahrungen, Initiativen und Ideen aus.

E-Akten, Videoverhandlungen, elektronischer Rechtsverkehr: Im Süden treiben vor allem Baden-Württemberg und Bayern den digitalen Wandel in der Justiz voran. Baden-Württembergs Justizministerin tagte vor dem Landgericht Ulm Marion Gentges und Bayerns Justizminister Georg Eisenreich beim grenzüberschreitenden Fachgipfel. Zum Thema „Auf dem Weg zur digitalen Justiz des 21. Jahrhunderts“ tauschten Fachdelegationen beider Länder Erfahrungen, Initiativen und Ideen aus. Zuvor waren der Minister und der Minister von Oberbürgermeister Gunter Czisch im Ulmer Rathaus empfangen worden.

Digitalisierung macht die Justiz bürgerfreundlicher

Ministerin Marion Gentges sagte: „Die Digitalisierung der Justiz ist für alle staatlichen Justizverwaltungen eine der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Der Einsatz lohnt sich aber, denn die digitale Justiz wird bürgerfreundlicher und bietet enorme Vorteile für die Kollegen in der Justiz. Wir wollen den digitalen Wandel mutig von oben gestalten. „

Minister Eisenreich sagte: „Die Welt wird immer digitaler. Deshalb treibt die Justiz die Digitaloffensive voran. Im Juli haben wir unser Ziel erreicht: Alle 99 bayerischen Gerichte können virtuell verhandeln. Videoverhandlungen sparen Reisekosten, reduzieren den Zeitaufwand und reduzieren das Ansteckungsrisiko. Darüber hinaus wurde an allen bayerischen Gerichten der elektronische Rechtsverkehr eingeführt. „

Zwischenbilanz Digitalisierung in Bayern

Staatsminister Georg Eisenreich, bisher Digitalminister, berichtete über die Fortschritte bei der Digitalisierung in Bayern. Die Zwischenbilanz:

  • Alle 99 bayerischen Gerichte haben seit Juli 2021 Zugang zu Videokonferenzsystemen. Insgesamt wurden 108 Videokonferenzsysteme, insbesondere solche mit der seit 2018 erhöhten Ausstattung der Gerichte, beschafft. Die drei Generalstaatsanwaltschaften in Bayern verfügen jeweils über ein System.
  • Neben der Ausstattung der Gerichte mit Videokonferenzsystemen nutzt die Justiz auch ein Konferenztool zum Ausbau von Videoverhandlungen. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wurde der Einsatz in ganz Bayern technisch freigegeben.
  • An allen bayerischen Gerichten wurde der elektronische Rechtsverkehr eingeführt. Auf ein Jahr gerechnet werden derzeit 7,2 Millionen Nachrichten elektronisch ausgetauscht.
  • Die Einführung der E-Aktenregel im Zivilprozess findet derzeit bei den bayerischen Landgerichten statt.
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Digitalisierung in der Justiz in Baden-Württemberg

Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges informierte über die Nutzung der eAkte beim Landgericht Ulm und das Pilotprojekt „eStrafakte“:

  • In Baden-Württemberg arbeiten derzeit mehr als 3.600 Nutzer an knapp 60 Gerichten und im Bußgeldbereich auch in zwei Staatsanwaltschaften mit der E-Akte. Von der elektronischen Signatur bis zur elektronischen Akteneinsicht über das Akteneinsichtsportal erfolgen alle Arbeitsschritte digital. Gleichzeitig ist auch sicheres und ortsunabhängiges Arbeiten möglich, was während der Pandemie große Vorteile gebracht hat.
  • Neben dem gesamten Finanz- (seit 2018), Arbeits- (seit 2019) und Sozialrecht (seit 2020) sind sowohl Oberlandesgerichte als auch alle 17 Landgerichte mit der eAkte ausgestattet. Die Amtsgerichte werden derzeit komplett ausgestattet und die Verwaltungsgerichte werden bis zum nächsten Jahr komplett ausgestattet sein.
  • Noch in diesem Jahr werden alle 160 Jurisdiktionsstandorte mit WLAN ausgestattet.
  • Darüber hinaus steht an jedem Gericht in Baden-Württemberg leistungsfähige Videokonferenztechnik zur Verfügung.

Die Justizminister betonten: „Im Süden ist die Justiz sehr bereit, sich auf die Digitalisierung einzulassen. Baden-Württemberg und Bayern sind starke Partner bei der Digitalisierung der Justiz. “

Moderiert wurde die Fachdiskussion von der Vizepräsidentin des Landgerichts Ulm, Julia Böllert, die die Minister im abwesenden Landgerichtspräsidenten Lutz von Au begrüßte. Sie sagte: „Für uns als Landgericht war der hochkarätige Besuch eine tolle Gelegenheit, uns als Gericht zu präsentieren und mit der Ministerin über aktuelle Themen zu sprechen.“

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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