Welt Nachrichten

Deutschland möchte, dass die EU ein Flüchtlingsprogramm im „Ruanda-Stil“ übernimmt

Berichten zufolge drängt Deutschland die EU dazu, ein Abkommen nach britischem Vorbild anzunehmen, bei dem Asylbewerber nach Ruanda abgeschoben werden, während ihr Fall bearbeitet wird.

Berlin spiele eine „führende Rolle“ dabei, sich für einen Deal mit einem Nicht-EU-Staat einzusetzen, um Migranten herauszufiltern, die kaum Chancen auf Asyl hätten, berichtete die Zeitung „Die Welt“.

Ruanda und Niger kämen beide als Partnerländer in Betracht und würden im Gegenzug einen finanziellen Ausgleich erhalten, heißt es in dem Bericht.

Während Hardliner wie Österreich und Ungarn wollen, dass Asylbewerber unabhängig von ihrer Herkunft in ein afrikanisches Partnerland abgeschoben werden, soll Berlin diesen Prozess auf Menschen beschränken, die sich während ihres Asylaufenthalts in den Ländern aufgehalten haben, in die sie exportiert würden Bewerbung wird berücksichtigt.

Berlin vollzieht bei den EU-Verhandlungen über ein neues Einwanderungssystem eine Gratwanderung, da Hinterbänkler in der Koalition von Olaf Scholz befürchten, dass der Zweck des Abkommens darin besteht, Flüchtlinge von der Einreise nach Europa abzuhalten.

Diese Woche unterzeichneten 24 Abgeordnete der Sozialdemokraten und der Grünen um Herrn Scholz einen Brief, in dem sie Berlin auffordern, sich bei den Verhandlungen für die Rechte von Migranten einzusetzen.

Angesichts der steigenden Zahl an Flüchtlingen sind Herr Scholz und Nancy Faeser, seine Innenministerin, entschlossen, eine Einigung durchzusetzen.

Frau Faeser warnte im Vorfeld der Gespräche vor den Kosten eines Scheiterns.

„Wenn wir heute oder in den nächsten vierzehn Tagen scheitern, wäre das ein schlechtes Signal, das dazu führen würde, dass sich Länder isolieren.“ Das will ich nicht, ich will die Grenzen offen halten“, sagte sie.

Siehe auch  Frankreich gewährt Migranten-Rettungsschiff inmitten des Italien-Rißes Hafen

„Für uns in Deutschland stehen Menschenrechtsstandards im Vordergrund, und dafür werde ich heute hart kämpfen“, fügte sie hinzu.

Die Sozialdemokraten, die größte Partei in einer Dreierkoalition mit den Grünen und den wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten, sind bereit, Änderungen zu unterstützen, die dazu führen würden, dass Migranten an den Außengrenzen der EU festgehalten werden.

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland hat in diesem Jahr bereits 130.000 erreicht und die Kommunalverwaltungen geben an, dass ihre Kapazitäten für die Unterbringung der Neuankömmlinge erschöpft sind.

Im Mai kündigte Herr Scholz an, dass er mit der liberalen Politik, die er von Angela Merkel geerbt hatte, brechen und versuchen werde, die Zahlen durch strengere Grenzkontrollen und mehr Geld für Frontex, die Grenzkontrollagentur der EU, zu senken

Dieser neue Kurs hat zu Befürchtungen geführt, dass Herr Scholz bereit ist, faire Asylverfahren im Namen von Zahlensenkungen zu opfern.

In dem Brief der Hinterbänkler heißt es: „Wir teilen die Sorge vieler Menschen, dass die Vorschläge für ein neues Gemeinsames Europäisches Asylsystem das Recht auf Asyl schwächen könnten.“

Unabhängig davon haben 730 Mitglieder der Grünen einen Brief unterzeichnet, in dem sie einen Kurswechsel ihrer Führung fordern.

Sie sagten, sie seien „schockiert“ über die in Brüssel verhandelten Vorschläge, die auf die Schaffung eines neuen Systems auf „Abschreckung und Ausgrenzung“ abzielten.

.

Quelle: The Telegraph

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"